piwik no script img

Dänische Behörde hält Cap-Anamur-Schiff auf

Berlin (taz) — Das Schiff „Cap Anamur XI“, das sich mit 350 bosnischen Kriegsflüchtlingen an Bord auf der Reise von der Adria nach Bremerhaven befindet, ist gestern im Atlantischen Ozean unweit von Lissabon an seiner Weiterfahrt gehindert worden. Die für die Einhaltung der Navigationsbestimmungen zuständige „Dänische Seeberufsgenossenschaft“ teilte dem Kapitän des unter dänischer Flagge laufenden Schiffes mit, es sei als Frachtschiff nicht zur Beförderung von Passagieren befugt und solle daher unverzüglich in den Hafen von Lissabon einlaufen, um die Flüchtlinge abzuladen. Dies lehnte der Kapitän unter Hinweis auf den schlechten Gesundheitszustand einiger Flüchtlinge ab.

Wie Rupert Neudeck, Vorsitzender des Hilfskomitees „Cap Anamur“, der taz sagte, sei die legale Weiterfahrt des Schiffes jetzt nur möglich, wenn die Flüchtlinge jetzt ins Wasser sprängen und dann als Schiffbrüchige wieder aufgenommen würden. Die Situation sei um so absurder, so Neudeck, da die Behörden im Zielort Bremerhaven schon längst alle nötigen Vorkehrungen für die Aufnahme der Flüchtlinge getroffen hätten.

Die „Cap Anamur XI“ hatte am 9. August im Hafen der kroatischen Stadt Split 350 Kriegsflüchtlinge aus Bosnien an Bord genommen, um sie nach Deutschland zu bringen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen