piwik no script img

Universitäten kritisieren Kürzungen

■ FU-Präsident nennt Sparpläne »unvernünftig«/ HUB »zum Steinbruch degradiert«

Berlin. Auf einhellige Kritik der Freien Universität (FU) und der Humboldt-Universität (HUB) ist die Entscheidung des Berliner Senats gestoßen, den hauptstädtischen Hochschulbereich zu reduzieren. Vorgesehen ist unter anderem, die kunst- und musikpädagogische Ausbildung sowie den Studiengang Elektrotechnik an der HUB aufzulösen.

Als unvernünftig und kurzfristig nicht umsetzbar bezeichnete der Präsident der Freien Universität, Johann Wilhelm Gerlach, die Pläne. In einer Presseerklärung plädierte er dafür, erst die vom Berliner Senat eingesetzte Landeshochschulstrukturkommission (LHSK) zu hören, die Ende des Jahres ihre Arbeit beendet. Es sei »unsachlich und unzweckmäßig«, wenn die Landesregierung jetzt mit Haushaltsentscheidungen gravierende Veränderungen und Reduktionen vorgeben wolle. »Unkundige Äußerungen einzelner Politiker« über den notwendigen Abbau von Mehrfachangeboten an den Berliner Hochschulen verkennen nach Gerlachs Auffassung den tatsächlichen Ausbildungsbedarf und die Situation in international vergleichbaren Städten. »Die Metropole Berlin braucht mehrere Universitäten und Fachhochschulen nebeneinander mit konkurrierenden Ausbildungsangeboten in den meisten Fächern - allerdings nicht in allen Fächern.« Die Humboldt-Universität im Ostteil werde erst nach einem längeren Erneuerungsprozeß eine konkurrenzfähige Alternative zur Alma mater in Dahlem sein. Mittel- und längerfristig seien allerdings an der FU einige übermäßig ausgeweitete Fächer schrittweise zu reduzieren, um bessere Studien- und Forschungsverhältnisse zu erreichen.

Mit den Entscheidungen der Landesregierung werde die Humboldt- Universität »erneut zum Steinbruch für Einsparungen degradiert«, hieß es in einer Stellungnahme der HUB- Leitung. Nach Empfehlungen der LHSK sei beispielsweise die alleinige Konzentrierung der kunst- und musikpädagogischen Ausbildung an der HdK nicht günstig. Der Senat wird aufgefordert, unter Einbeziehung der betroffenen Fachbereiche am Hochschulentwicklungsplan für Berlin zu arbeiten. ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen