piwik no script img

Der Helm, die ECE-Norm und die Polizei

Burkhard S., (39), Motorradfahrer aus H., hat ein Problem: Darf er ungestraft mit seinem geliebten Halbschalenhelm durch die Gegend fahren oder werden ihn unerbittliche Ordnungshüter bei nächster Gelegenheit wegen Verstoßes gegen die ECE-Norm vom Moped zerren?

Burkhard, Du darfst! Aber nur bis zum 31. Dezember 1992, sagt ADAC-Sachbearbeiter Detlev Delekat. „Danach ist wieder alles offen“, meint ein Mitarbeiter eines Motorradzubehörladens. Er weiß auch, daß die ECE- Norm, als sie 1990 eingeführt wurde, zu großer Verwirrung führte, weil erstens die motorradfahrenden Herren in Grün selbst keine ECE-normierten Helme besaßen und sie zweitens MotorradfahrerInnen Strafen aufbrummten, die ECE-Helmetrugen. Da die Polizisten keine speziellen Schulungen erhielten, wurde der Bußgeldkatalog kurzerhand bis zum 1. Januar 1993 ausgesetzt. Nur die Versicherungen können Nicht-ECE- Helm-Trägern Ärger machen: Wer den gesetzlich vorgeschriebenen Helm bei einem Unfall nicht trug, erhält möglicherweise nur 60 Prozent des Schadens erstattet.

Welchen Härtetests ein Helm widerstehen muß, bis er das Gütesiegel „ECE-geprüft“ erhält, weiß auch der ADAC-Sachbearbeiter nicht: Verschiedene Aufschlagpunkte, beispielsweise da, wo die Ohren sitzen, müßten geprüft werden. Detlev Delekat: „Da gibt es bestimmt seitenweise Vorschriften. Allein für Außenspiegel bei Autos sind das acht Seiten.“ Chopper-Helm- Liebhaber können dennoch aufatmen: Es gibt auch Drei-Viertel-Helme, die den ECE-Vorschriften Genüge tun. dir

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen