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Collor will nicht zurücktreten

Buenos Aires/Brasilia (AFP) — Der von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß der Korruption beschuldigte brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello will nicht zurücktreten. Die Demokratie in Brasilien, so Collor, sei keineswegs in Gefahr.

Hinter den gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfen stünden „mächtige Interessengruppen“, denen das Regierungsprogramm nicht passe, sagte er im argentinischen Fernsehens. Alle politischen Umtriebe stünden im Zusammenhang mit den bevorstehenden Gemeinderatswahlen am 3. Oktober.

Zu den Korruptionsvorwürfen sagte der Staatschef, er sei entschlossen, jeden Fall einzeln zu untersuchen. Auch wolle er sofort die Schuldigen bestrafen. Doch da müsse die Justiz ermitteln und urteilen. Er selbst habe nicht „tausend Augen, um zu sehen, was alles um ihn herum vorgehe“.

In 14 der 26 Hauptstädte der brasilianischen Bundesstaaaten fanden auch am Dienstag wieder Massenkundgebungen statt, bei denen der Rücktritt Collors gefordert wurde. Allein in Sao Paulo gingen nach Angaben der Militärpolizei 200.000 Menschen auf die Straße.

In Recife, der Hauptstadt von Pernambuco, waren es 100.000, in Belo Horizonte, der Hauptstadt von Minas Gerais, etwa 40.000 DemonstrantInnen. Auch in Maceio, der Hauptstadt des Bundesstaats Alagoas, aus dem der Präsident stammt, kam es zu Protestaktionen. In Rio de Janeiro fand bereits die fünfte Kundgebung statt, auf der die sofortige Amtsenthebung des Präsidenten gefordert wurde.

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