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Abchasische Offensive

■ Georgien schickt Kriegsschiffe/ Treffen von Jelzin und Schewardnadse geplant

Tiflis (AFP/taz) — In Westgeorgien haben abchasische Separatisten eine Offensive gegen die Küstenstadt Gagra im Norden der nach Unabhängigkeit von Georgien strebenden Region begonnen. Über die genaue Zahl der Opfer in der zuvor von georgischen Truppen besetzten Stadt gibt es keine genauen Angaben. Die Abchasier hatten in der Stadt mehrere hundert Soldaten der georgischen Truppen eingekesselt, denen offenbar die Munition ausgegangen war. Daraufhin schickte der georgische Generalstabschef Kriegsschiffe von Suchumi, der Hauptstadt Abchasiens, in Richtung Gagra. Bereits in der Nacht zum Montag hatten die abchasischen Milizen Gagra am Schwarzen Meer angegriffen. Dabei waren ebenfalls mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen.

In Suchumi, etwa 75 Kilometer südöstlich von Gagra, versuchte gestern morgen ein Trupp Freiwilliger aus dem Nordkaukasus den Bahnhof einzunehmen. Wie die örtlichen georgischen Behörden mitteilten, wurden dabei drei Angreifer getötet.

Um das Durchsickern bewaffneter Gruppen aus dem Kaukasus nach Georgien zu verhindern, hat die russische Regierung nach Absprache mit der georgischen Führung beschlossen, die Grenzkontrollen zu verstärken. Darüber hinaus wollen sich der russische Präsident Jelzin und sein georgischer Kollege Schewardnadse am 3.September in Moskau mit Vertretern Abchasiens und des Nordkaukasus treffen. Hauptthema der Gespräche soll die Lage in Abchasien sein. Ardsinba, der Präsident des abchasischen Parlaments, forderte allerdings als Bedingung für die geplanten Friedensverhandlungen, daß sich die georgischen Truppen zunächst zurückzögen.

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