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Matsch lenkt ab

KOMMENTAR

Matsch lenkt ab

Welch' Überraschung. In der Saga wird gekungelt, gibt es Vetternwirtschaft, werden verdienten Mitarbeitern und sonstigen Anteilseignern am Hamburger Filz Wohnungen möglicherweise zu Freundschaftspreisen überlassen. Wenn das kein Anlaß für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß ist! Endlich mal wieder so richtig im parteipolitischen Matsch wühlen. Dann fallen die Flecken auf der eigenen Weste wenigstens nicht auf.

Keine Frage, Unregelmäßigkeiten bei den öffentlichen Unternehmen sind nicht zu rechtfertigen. Wann immer eine Strippe der Seilschaften greifbar wird, sollte man kräftig daran ziehen, den Versuch unternehmen, die verkrusteten und zu Kungeleien einladenden Verwaltungsstrukturen bloßzulegen.

Es darf nach den Erfahrungen der Vergangenheit aber bezweifelt werden, daß ein Untersuchungsausschuß mehr erfährt, als nun ohnehin bekannt wird. Er würde bestenfalls das Skandal- Süppchen am Kochen halten und die beteiligten Abgeordneten (eh schon über Überbelastung klagend) davon abhalten, Lösungen für das wirkliche Wohnungsproblem zu entwickeln.

Dieses Problem liegt eben nicht darin, daß einige wenige Saga-Mieter zu günstig wohnen, sondern viel zu viele Nicht- Saga-Mieter zu teuer oder gar nicht. Vielleicht sollten sich diejenigen Abgeordneten, die nach dem Willen von FDP und CDU demnächst wochenlang Saga-Akten büffeln, statt dessen lieber zusammenhocken und über die Bekämpfung der Wohnungsnot nachdenken.

Das wäre dann nicht unbedingt im Sinne von Vermietern oder Immobilienhändlern, ließe sich auch im Parteiengezänk nicht besonders gut verwerten. Es täte aber der politischen Kultur ganz gut, und möglicherweise kommt sogar etwas dabei raus. Uli Exner

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