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EG will Währungssystem verteidigen

■ Keine Leitkursänderung im Europäischen Währungssystem EWS/ Lira, Franc und Pfund unter Druck

Brüssel/Berlin (dpa/taz) — Die Regierungen der Europäischen Gemeinschaft wollen das Europäische Währungssystem (EWS) gegen die Spekulanten auf den internationalen Devisenmärkten verteidigen. In einer mit den EG-Finanzministern abgestimmten Erklärung hat der EWS- Währungsausschuß am Freitag abend bekräftigt, das bestehende System gegen den anhaltenden Abwertungsdruck auf die schwächeren Währungen Pfund, französischer Franc und Lira zu stützen. Im EWS ist festgelegt, in welcher Bandbreite die zehn beteiligten Währungen gegenüber der Leitwährung D-Mark schwanken dürfen.

Der Kurssturz des US-Dollar, der an der Frankfurter Börse am Freitag mit 1,4067 (1,4152) DM nahe am Dienstags-Rekordtief von 1,4038 DM notierte, hat in der vergangenen Woche immer mehr Devisenanleger bewogen, Milliardensummen nicht länger in Dollar, sondern in D-Mark anzulegen. Die Financial Times zitierte in ihrer Wochenendausgabe einen Investmentfonds-Manager, der in der vergangenen Woche 75 Prozent der von ihm verwalteten Dollar- Vermögen in D-Mark umwechselte.

Die Festigung der D-Mark hatte zum Wochenschluß den Abwertungsdruck auf die schwächeren EG- Währungen weiter verschärft. So notierte in Frankfurt die Lira mit 1,3070 nur hauchdünn oberhalb des EWS-Interventionspunktes von 1,3065 DM. Auch der französische Franc geriet unmittelbar vor dem näherrückenden Maastricht-Referendum am 20.September unter Druck. Er notierte an der Börse mit 29,295 DM. Die Schlußkurse lagen dann bei 29,31 DM erholt. Schwächer notierte der holländische Gulden mit 88,6650 DM, die dänische Krone mit 25,8400 DM, das irische Pfund mit 2,6380 DM und der Escudo mit 1,1450 DM. Die Peseta blieb bei 1,5380 DM.

Bundesfinanzminister Waigel (CSU) sagte, die Position der EG sei ein Signal an die Märkte. Sie dokumentiere die Zusammenarbeit und „zeigt, daß das EWS wichtig ist und funktioniert“. In der EG-Erklärung heißt es: „Die Regierungen der Mitgliedsstaaten stimmen überein, daß eine Änderung der derzeitigen Struktur der Leitkurse nicht die richtige Reaktion auf die jetzigen Spannungen im EWS wäre.“ Sie stimmten ausdrücklich der Aktivierung des „Basel-Nyborg-Abkommens“ zu, welches die Möglichkeit zu koordinierten Interventionen der Zentralbanken auf den Devisenmärkten vorsieht. Die Regierungen hoffen, damit eine Neufestsetzung der Leitkurse vermeiden zu können. dri

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