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Collor lehnt Rücktritt erneut ab

Brasilia (AFP) - Der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello hat die gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe als „zutiefst ungerecht“ zurückgewiesen und einen Rücktritt abgelehnt. Er werde bis zuletzt kämpfen, sagte Collor am Sonntag in einer Rundfunk- und Fernsehansprache.

Der Staatschef nahm damit erstmals öffentlich zu den Vorwürfen Stellung, seit ihn der Parlamentsauschuß am Mittwoch der passiven Bestechlichkeit und der Verletzung seiner Amtspflicht für schuldig befunden hatte. Bei zahlreichen Großdemonstrationen war in der vergangenen Woche der Rücktritt des konservativen Präsidenten gefordert worden. Auch Vertreter politischer Parteien und der Wirtschaft waren zusehends von Collor de Mello abgerückt.

Unterdessen wurde in Brasilien damit gerechnet, daß im Abgeordnetenhaus eine Zweidrittelmehrheit zustande kommt, die für die Einleitung des Verfahrens zur Amtsenthebung erforderlich ist. Voraussichtlich am Dienstag oder Mittwoch wird den Abgeordneten des Unterhauses ein formeller Antrag des Brasilianischen Rechtsanwaltsvereins und der Brasilianischen Pressevereinigung zur Einleitung der Amtsenthebung vorliegen. Darüber müssen die Parlamentarier dann innerhalb von drei Wochen abstimmen.

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