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Noch keine Bruchlandung bei der Lufthansa in Seeheim

Seeheim (dpa) — Ohne Einigung über den Beitrag der rund 50.000 Lufthansa-Beschäftigten zur Sanierung der angeschlagenen Fluggesellschaft verliefen die Tarifverhandlungen bis zum späten Montag nachmittag. Nach sechs Verhandlungstagen hieß es aus Teilnehmerkreisen: „Der Nervenkrieg ist noch nicht zu Ende.“ Die Lufthansa und die Gewerkschaft ÖTV bemühten sich in Seeheim vor allem um die Klärung offener Fragen der Arbeitnehmer-Kontrolle des Sanierungspakets. Die Gewerkschaft DAG hatte der Lufthansa dagegen ein Tarifpaket vorgelegt, mit dem sich nach Angaben eines Sprechers knapp 500 Millionen Mark einsparen lassen. Die Lufthansa hatte sich dazu bis zum Montag nachmittag nicht geäußert. „Das Paket liegt auf dem Tisch. Wir warten darauf, daß die Arbeitgeber es entgegennehmen“, sagte der stellvertretende DAG-Vorsitzende Hubert Gartz. Zwischen Lufthansa und der ÖTV waren dem Vernehmen nach Fragen der Überstundenregelung und die kostensparenden Änderungen der Gehaltsstruktur strittig. Für Zündstoff in den Verhandlungen sorgte die DGB-Gewerkschaft außerdem mit ihrer Forderung nach Einrichtung paritätisch besetzter Sprecherausschüsse, mit denen Ausgestaltung und Erfolg der Sanierungsbemühungen garantiert werden sollten.

Der Einigungsvorschlag der DAG sieht Einsparungen bei den Personalkosten in Höhe einer halben Milliarde Mark vor. Dabei sollen 187 Millionen Mark durch eine Verschiebung der 92er Lohnrunde auf nächstes Jahr, 210 Millionen Mark mit einer veränderten Gehaltsstruktur und einer größeren Arbeitszeit- Flexibilisierung sowie 100 Millionen Mark durch den Abbau von rund 5.000 Arbeitsplätzen bis 1993 gespart werden. Die DAG sei auch schweren Herzens bereit, die Ausgliederung der neuen Kurzstrecken- Fluglinie „Lufthansa-Expreß“ zu akzeptieren, wenn die Tarifverträge der Tochter nicht von denen der Mutter abwichen, sagte Gartz.

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