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Schlechte Lösung

KOMMENTAR

Schlechte Lösung

Versprechen brechen, hinter den Kulissen mauscheln. Die Wandsbeker SPD/FDP-Koalition zeigt bei den Planungen zum Alster-Atrium, was sie von den Wünschen der Bürger ihres Bezirks und ihren eigenen Versprechen hält: gar nichts. Daß den Alstertalern schon vor 20 Jahren von Ex-Bürgermeister Weichmann ein Freizeitzentrum mit Badespaß versprochen wurde, als Ausgleich dafür, daß sie die Verkehrskonvois in Richtung des damals neugebauten Einkaufscenters ertragen würden, interessiert heute nicht mehr. Nun werden bestehende Bebauungs-Pläne gekippt, und das nicht auf den Bühnen des öffentlichen politischen Streits, sondern in den Hinterzimmern eines privaten Planungsbüros. Weder Opposition noch Anwohner wurden rechtzeitig informiert, stattdessen Tatsachen geschaffen. Wandsbeker Baupolitik nach Gutsherrenart.

Für das Grün-Gelände neben dem AEZ gibt es mindestens zwei bessere Planungsalternativen als den ECE-Bürokoloß. Lösung 1: Die Fläche wird für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt. Sozialwohnungen in Poppenbüttel könnten zu einer guten sozialen Durchmischung des Nobel-Stadtteils beitragen. Die guten Einkaufsmöglichkeiten, die hervorragende Verkehrsanbindung und die unmittelbare Nähe des Alsterwanderweges sprechen für eine Wohn-Nutzung dieser Fläche. Stadtplanungs-Chefin Traute Müller ist nun gefordert, in die Diskussion mit eigenen Vorschlägen einzugreifen.

Alternative 2: Das Gelände bleibt grün, der verwaiste Spielplatz dort wird aktiviert, weitere unkommerzielle Freizeiteinrichtungen angesiedelt. Denn diese fehlen im Alstertal. Auch der Verkehr auf den jetzt schon überlasteten Straßen würde nicht weiter anwachsen, kein neues Beton die Grünzone verschandeln. Marco Carini

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