: Lahl zerlegt das Wasserwirtschaftsamt
■ Behörde soll neu strukturiert werden
Wie schwierig es ist, eine Behörde umzustrukturieren, davon kann derzeit Umweltstaatsrat Uwe Lahl ein Liedlein singen. Angetreten, die vom Senat geforderte Aufgabenkritik auch in die Tat umzusetzen, schlägt sich Lahl seit Monaten mit Personalräten und MitarbeiterInnen herum, um dem Wasserwirtschaftsamt eine neue Form zu geben. Gestern, auf einer Mitarbeiterversammlung legte Lahl sein „Rahmenkonzept zur Zusammenlegung Bremer Wasserbehörden“ vor. Danach wird es das Wasserwirtschaftsamt künftig nicht mehr geben.
Bei allen Schwierigkeiten hatte Lahl sogar noch Glück: „So eine Veranstaltung können Sie vergessen, wenn der Posten eines Amtsleiters besetzt ist“, meinte er gestern. Ist er aber nicht. Denn der ehemalige Leiter des Amtes, Hans-Dieter Bücken, arbeitet seit geraumer Zeit in den neuen Ländern. Zum Interimschef hatte sich Lahl selbst ernannt.
Bei der Durchforstung des Behördensdschungels stellte Lahl fest, daß die Wasserkompetenzen in der Stadt Bremen auf drei verschiedene Behörden verteilt sind. Neben dem Wasserwirtschaftsamt und dem Hafenamt gibt es die Umweltbehörde als obere Wasserbehörde, auch hier wieder mit der Aufsplittung auf zwei Referate. Künftig sollen diejenigen, die in den Behörden mit dem Thema Wasser zu tun hatten, im Gebäude des Wasserwirtschaftsamtes in der „Abteilung Wasser beim Senator für Umweltschutz“ zusammengefaßt werden. Mit dieser Umstruktrierung wäre auch ein Beispiel für andere Ressorts gegeben. Denn auf diese Weise werden kommunale und staatliche Aufgaben in einer Behörde verzahnt. Lahl: „Bremen kann sich beides nebeneinander auf die Dauer nicht leisten.“ Neben einer effektiveren Arbeit und einer besseren Steuerung des Amtes durch die Ressortspitze verspricht sich Lahl davon auch einen Einspareffekt: Mindestens zwei hochdotierte Beamtenstellen sollen so wegfallen. Lahl: „Es darf keine Tabus geben. Wir können nicht nur bei den Indianern einsparen.“
Da mehrere Behörden betroffen sind, muß sich auch der Gesamtpersonalrat noch mit dem Thema beschäftigen. Wenn Lahl dort auf offene Ohren stößt, könnte die Umstrukturierug nächstes Jahr greifen. hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen