KOMMENTAR: Same Procedure as last Year
■ Zum Gutachterbericht über das Sony-Grundstück
Die Geschichte wiederholt sich, aber nicht immer als Farce. Der Ausverkauf des Potsdamer Platzes an Daimler-Benz wurde erst kritisiert, dann die Kritik vom Senat zurückgewiesen, bis unwiderlegbar feststand, daß der Preis zu niedrig war. Ähnlich wird es bei Sony sein: erst der Billigverkauf, dann die Dementis und dann der Katzenjammer. Der Unterschied ist nur: Die Erfahrungen mit Daimler gab es schon bei den Verhandlungen mit Sony, niemand — schon gar nicht der Finanzsenator — darf Unerfahrenheit vorschützen. Und: Der Potsdamer Platz war zu diesem Zeitpunkt keine Brache am Stadtrand mehr, sondern teuerstes Bauland in der frisch gekürten Bundeshauptstadt.
Warum dann der gleiche Fehler zweimal? Weil in Berlin Politik und Verwaltung entweder schlicht überfordert sind — oder aber die Stadt leidet, noch aus Mauerzeiten, unter Minderwertigkeitskomplexen. Statt selbstbewußt gegenüber Investoren aufzutreten, wirft man sich denen umsonst an den Hals. Eva Schweitzer
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