: Atomares Zwischenlager seit neun Jahren leer
■ Gorleben-Betreiber wartet noch auf erstes Faß
Genau neun Jahre nach Erteilung einer Betriebsgenehmigung steht die viertausend Quadratmeter große Halle zur Zwischenlagerung hochradioaktiver Atomabfälle in Gorleben immer noch leer. Für das mit Investitionskosten von rund zwanzig Millionen Mark errichtete Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Faßlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle zahlen die deutschen AKW-Betreiber jährlich erhebliche Summen.
Mehrere Kraftwerksbetreiber hätten ihr Interesse an einer Einlagerung bekundet, so daß noch in diesem Jahr mit dem Abstellen der ersten „Castor“-Behälter gerechnet werden könne, sagte der Geschäftsführer der Brennelement-Lagergesellschaft, Reinhard König. Insgesamt können 1.500 Tonnen kernbrennstoffhaltigen Atommülls in Gorleben zwischengelagert werden.
Um die Inbetriebnahme hat es jahrelange juristische Auseinandersetzungen mit Atomkraftgegnern aus dem Raum Gorleben gegeben. Sie kritisieren, daß es „praktisch keine Sicherheitsvorkehrungen“ gibt für den Fall, daß ein Behälter undicht werden sollte. Wegen der großen Zahl der Castor-Behälter werde unkontrolliert radioaktive Strahlung schon während des Normalbetriebes freigesetzt, sagte der Berliner Rechtsanwalt Reiner Geulen. Es könne zu einer unkontrollierten Aufheizung der Anlage kommen.
Unterdessen hat die Bürgeriniative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg am Freitag in einem Brief an Ministerpräsident Gerhard Schröder ihre „tiefe Enttäuschung“ darüber ausgedrückt, daß auch nach zwei Jahren rot- grüner Regierung nichts von einem versprochenen Ausstieg aus der Atomkraftnutzung zu erkennen sei.
dpa
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