Festival der Sinti und Roma gerettet

■ Brandenburger Kulturministerium zur Kostenübernahme für Sanitäranlagen bereit/ Berliner Senat rückt keine müde Mark raus/ Sicherheit nach wie vor ein großes Problem

Berlin/Brandenburg. »Die Musik- und Kulturtage der Sinti und Roma« werden nicht an dem banalen Problem der Kosten für Sanitäranlagen und Müllcontainer scheitern. Das Brandenburgische Kulturministerium hat sich inzwischen zur Mitfinanzierung »nach besten Kräften« bereit erklärt. »Wir möchten gern dazu beitragen, daß die Kulturtage stattfinden können«, sagte gestern die Leiterin des brandenburgischen Musikreferats, Hannelore Gerlach. Die Brandenburger reagierten damit schnell und unbürokratisch auf einen Bericht der taz vom 2.September. Die Berliner Senatsstellen hingegen rücken keine müde Mark raus. Die einzige Zusage des Sprechers der Kulturverwaltung, Rainer Klemke: Er werde die Müllfirmen in einem Empfehlungsschreiben um Unterstützung bitten.

Wie berichtet sollen die Musik und Kulturtage der Sinti und Roma in der Zeit vom 1. bis zum 11.Oktober in Berlin und Brandenburg stattfinden. Das mit einem breiten Musik-, Theater-, Film- und Diskussionsprogramm bislang einzigartige Festvial wird von der Cinti-Union in Berlin in Kooperation mit dem Internationalen Institut für traditionelle Musik veranstaltet. Nach Angaben des Geschäftsführers der Cinti-Union, Marcus Rosenberg, sind die Kulturtage vor allem den Menschen gewidmet, die den Holocaust überlebt und die 600 Jahre alte Kultur der Sinti und Roma in Deutschland an die folgende Generation überliefert haben.

Erwartet werden weit über 1.000 Sinti und Roma aus aller Welt in ihren Wohnwagengespannen. Das Angebot des Tiergartener Baustadtrats Horst Porath (SPD), die Wagen auf einem Gelände hinter dem Tempodrom abzustellen, nahmen die Veranstalter inzwischen dankbar an. Nachdem nun auch die Kostenübernahme für Sanitär- und Müllanlagen halbwegs geklärt ist, bereitet die Sicherheit in den brandenburgischen Veranstaltungsorten Cottbus, Eberswalde und Frankfurt/Oder noch große Probleme. Die dortige Polizei hat zwar zugesichert, nach besten Kräften alles für den Schutz der Sinti und Roma tun zu wollen. Ob das Programm an den besagten Orten aber durchgeführt wird, ist laut Rosenberg aber noch nicht endgültig geklärt. Feststehen bislang nur der Potsdamer Lindenpark und das Berliner Tempodrom, das Haus der Kulturen der Welt und das Podewil als Veranstaltungsorte. Über die Sicherheitsbelange wollen die Veranstalter in der kommenden Woche mit dem Staatsschutz sprechen. plu