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DDR-Giftmüll verrottet in Albanien

Berlin (taz) — Ein neuer Fall illegalen Müllexports nach Osteuropa beschäftigt die deutschen Behörden. Eine Speditionsfirma aus Hannover soll etwa 500 Tonnen hochgiftiger Pestizide aus der früheren DDR als Wirtschaftsgut deklariert nach Albanien geschafft haben. Diese wurde publik, nachdem sich die albanischen Grünen an die Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) in Bonn gewandt hatten. Das Bundesumweltministerium bestätigte daraufhin, schon im Mai von der EG über den Abfallexport in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Bislang ist im Hause Töpfer jedoch lediglich bekannt, daß die Fracht gegenwärtig auf einem Schiff im albanischen Daress lagert. Die örtlichen Behörden hatten in letzter Minute die Verkippung der Pestizide auf Felder gestoppt.

Der Berliner Sitz der Asian Trade GmbH, gegen die wegen der Verschiebung von alten Autoreifen nach Estland ermittelt wird, ist inzwischen aufgegeben worden. In den zwei winzigen Büroräumen in der Kantstraße ist jetzt eine andere Handelsfirma ansässig. Die Berliner Polizei, die für die Ermittlungen zuständig ist, zeigte sich, von der taz darüber in Kenntnis gesetzt, „überrascht“.

Das Öko-Institut kritisiert in einem der taz vorliegenden aktuellen Gutachten die Verbrennung von Altreifen, wie in Estland geplant, als extrem umweltgefährlich. Dabei würden Schwermetalle, Schwefeldioxid und Dioxine freigesetzt. Statt dessen solle der Handel alte Autoreifen verstärkt zurücknehmen und runderneuern. bün

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