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Französischer Innenminister Quilles fordert harte Strafen für Brandstifer

■ Waldbrände auf Korsika

Waldbrände auf Korsika

Bastia (AFP) — Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika sind am Wochenende innerhalb von 48 Stunden mindestens 15.000 Hektar Wald und Buschland eingeäschert worden. Die Gesamtheit der Schäden ließ sich gestern noch nicht genau abschätzen. Das Feuer war am Freitag an verschiedenen Orten auf der gesamten Insel etwa zur gleichen Zeit ausgebrochen, was nach Worten von Innenminister Paul Quiles einwandfrei auf Brandstiftung hinweist. Allein in dem am schwersten betroffenen Norden der Insel gab es rund hundert Brandherde. Die Flammen wurden durch Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 150 Stundenkilometern angefacht. An verschiedenen Stellen mußten Dörfer und Campingplätze geräumt werden. Bastia lag zeitweilig unter dichten Rauchwolken. Die Feuerwehr, die 500 Mann Verstärkung vom Festland erhalten hatte, kämpfte am Sonntag bei abflauendem Wind noch gegen die letzten Brandherde an. Quiles forderte abschreckende Strafen für die Täter, hinter denen Schafzüchter auf der Suche nach mehr Weideland und Immobilienspekulanten vermutet werden. Ein Schäfer war am Dienstag beim Entzünden von Buschland ertappt und festgenommen worden. Der Präfekt von Nord-Korsika, Jean-Marc Rebiere, erstattete unterdessen Anzeige gegen Unbekannt, doch haben die angekündigten harten Maßnahmen offenbar nicht alle überzeugt. Einige zornige Bürgermeister beschwerten sich in Interviews über Laschheit und ungenügendes Durchgreifen seitens der übergeordneten Behörden. Auch für Brandstifter gelte das „Gesetz des Schweigens“, versicherte einer von ihnen im Rundfunk. Die Polizei greife nicht ein, obwohl die Täter bekannt seien. Nach der am Sonntag vorliegenden Bilanz wurden insgesamt eine Schule, vier Wohnhäuser und eine Scheune durch die Flammen beschädigt. Die Umweltschäden sind nach Einschätzung von Experten jedoch enorm.

Am schwersten wurde die nördliche Hälfte Korsikas im Gebiet von Corte und Bastia sowie in der östlichen Ebene bei Aleria heimgesucht. Abgesehen von einigen leichten Rauchvergiftungen kamen dort aber keine Personen zu Schaden. Im Süden wurden vier Feuerwehrleute bei einem Unglück mit ihrem Löschfahrzeug verletzt. Dort war im August bei einem gewaltigen Feuer, das 500 Hektar Wald und Busch vernichtete, eine Frau in ihrem Auto verbrannt.

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