: Michael Apteds „Halbblut“
Laut amnesty international ist Leonard Peltier der einzige politische Gefangene in den USA. Vor 15 Jahren wurde der Indianer-Aktivist wegen angeblichen Mordes an zwei FBI-Beamten zu lebenslanger Haft verurteilt. Michael Apted hat einen Dokumentarfilm über jenen Prozeß und die Unruhen in den siebziger Jahren im Pine Ridge Reservat (South Dakota) gedreht: „Incident at Oglala“ versammelt schlagende Gegenbeweise. Peltier ist nachweislich unschuldig, Zeugen wurden gekauft, Indizien gefälscht. Die Robert-Redford-Produktion, die auf dem Münchner Filmfest zu sehen war und zur Zeit durch die Festivals von Venedig, Wien und Braunschweig tourt, ist jedoch nur einer von zwei Apted-Filmen über weiße Killerkommandos, Lynchjustiz und die Verfolgung und Diskriminierung der amerikanischen Ureinwohner bis heute. Apteds Spielfilm „Halbblut“ erzählt in klassischer Hollywood-Manier ebenfalls von den Vorgängen im Pine Ridge Reservat, wo es 1975 zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Reservatsbewohnern und rassistischen Bürgerwehrgruppen kam, die ganze Dörfer ungestraft zerstörten und die Einwohner niederschossen. Der Plot: Ein FBI-Beamter soll einen mysteriösen Mord im Reservat aufklären und gerät im Verlauf der Recherchen in Konflikt mit seiner Identität. Er ist selbst indianischer Abstammung. In der taz vom 23.Mai 1991 hieß es dazu: „Zwar erspart uns die mit Stars wie Val Kilmer und Sam Shepard besetzte Robert- de-Niro-Produktion nicht die Folklore samt Friedenspfeife, Sonnenuntergängen und großäugigen Kleinkindern, aber immerhin handelt es sich um eine der ersten amerikanischen Großproduktionen, in denen das Schicksal der wenigen heute noch lebenden Indianer, die Reservatspolitik der Regierung und Menschenrechtsverletzungen wie etwa die Vergiftung der Reservatsflüsse durch Uran im Mittelpunkt stehen. Ein Film gegen den Mythos.“
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