: Konservative Filmstars machen sich in Hollywood unbeliebt
■ "Kevin Costner tut nichts Politisches"
„Kevin Costner tut nichts Politisches“
Konservative Filmstars in Hollywood fühlen sich von ihren liberalen Kollegen ausgegrenzt. Einige von ihnen behaupteten sogar kürzlich in der New York Times, ihre Situation habe ähnlich dramatische Züge angenommen, wie die gegenüber den Linken während der McCarthy-Ära.
Los Angeles und das benachbarte Orange County zählen zu den konservativsten Gegenden der USA, während Hollywood schon seit je eine eher liberale Enklave bildet, in der „unakzeptable“ rechte Ansichten höchst unerwünscht sind. Neben dem üblichen Partyklatsch über aktuelle Liebesaffären ist die eigene politische Grundhaltung und die der Kollegen, Gesprächsthema Nummer Eins. Bekennende Liberale, wie Rob Lowe, Ron Silver oder Morgan Fairshild werden niemals müde, ihre politischen Ansichten in die Öffentlichkeit zu tragen. Als politisch „bedenklich“ gelten dagegen Dennis Hopper oder Steven Spielberg. In Ungnade gefallen ist auch Abtreibungsgegner Mel Gibson, der kürzlich in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Pais nicht mit abfälligen Bemerkungen über Schwule geizte („Wer so gut aussieht wie ich, der kann gar nicht schwul sein!“). Denzil Washington, der in Spike Lees jüngstem Film Malcom-X mimt, kam ebenfalls ins Gerede, weil er sich strikt weigert, Nacktszenen zu drehen. Ganz unten durch ist die Teenager-Darstellerin Shannen Doherty, weil sie sich darüber aufregte, daß sie als Protagonistin bereits in der High- School ihre Jungfernschaft verlieren sollte.
Tom „Magnum“ Selleck fühlt sich von seinen Kollegen völlig zu Unrecht bloßgestellt. Er sei völlig frustriert, da er in so vielen Bereichen „gemäßigte Ansichten“ vertrete und man ihn in Hollywood trotzdem „wie einen politischen Neandertaler“ behandle, ließ er verbreiten. Kollege Kevin Costner machte sich weniger durch Worte denn durch Taten unbeliebt. Man nimmt es ihm schwer übel, daß er sich ohne Not bereits 1988 für George Bushs Wahlkampfpropaganda einspannen ließ. Regelmäßige Besuche im Weißen Haus und die schlechte Angewohnheit, mit dem Präsidenten Golf zu spielen, ließen ihn endgültig ins Abseits rutschen. Costners Agent Stephen Rivers versucht zwar regelmäßig, seinen Schützling zu verteidigen („Kevin tut nichts Politisches und er spricht auch nicht über Politik.“) aber es ist längst zu spät.
Bei objektiver Betrachtung kann von einer Benachteiligung konservativer Hollywoodstars natürlich keine Rede sein, da am Ende schließlich doch nur der kommerzielle Erfolg zählt. Das beste Beispiel dafür ist der erzkonservative Selfmade-Millionär und Busenfreund des Präsidenten, Arnold Schwarzenegger. Dennoch glauben viele weniger gefragte Schauspieler und Autoren, in ihren politischen Ansichten die Ursache für den ausbleibenden Erfolg zu erkennen. Für den ehemaligen Charakterdarsteller Morgan Paull zum Beispiel steht fest, daß er nur deshalb keine Rollenangebote mehr bekommt, weil er sich mit dem einschlägig vorbelasteten Charlton Heston anfreundete. Selbst John Milius („Die rote Flut“), Super-Macho und weltbekannter Rechtsaußen, wird nicht müde, herumzujammern: „Wenn du nicht deren politische Vorstellungen teilst, bist du ein Outlaw. Du wirst gejagt, es gibt einen Preis auf deinen Kopf. Und wenn sie dich kriegen, dann wirst du gehängt.“ Milius wehrt sich dagegen auf seine Art. Seine Freizeit verbringt er vorzugsweise auf einem Schießstand außerhalb der Stadt. Dort ballert er dann, zusammen mit Clint Eastwood und Steven Spielberg, auf Pappkameraden. Kirsten Niemann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen