piwik no script img

PCB-Müll kann kommen

■ Französische Umweltministerin machte Rückzieher

Paris (afp) — Frankreich hat das am Wochenende erlassene Importverbot für Sondermüll aus Australien wieder rückgängig gemacht. Nachdem das Pariser Umweltministerium die Verarbeitung von PCB- Abfällen aus Australien in einem französischen Unternehmen untersagt hatte, erlaubte es sie nun. In einem gemeinsamen Kommuniqué erklärten die Ministerien für Umwelt und Industrie gestern, daß der weiteren Erfüllung des Vertrages über die Aufbereitung von insgesamt 700 Tonnen PCB nichts mehr im Wege stehe. Die französische Umweltministerin Segolene Royal hatte den Vertrag einseitig aufgekündigt, nachdem eine Schiffsladung von 18 Tonnen PCB-Abfällen in Le Havre eingetroffen war. Mitglieder der internationalen Umweltschutzorganisation Greenpeace hatten vergeblich versucht hatten, die Entladung des Schiffes zu verhindern. Der Sondermüll wurde mit Polizeischutz zu einer Verbrennungsanlage in Südostfrankreich gebracht. Noch am selben Tag hatte das Umweltministerium weitere Importe dieser Art untersagt.

Die jüngste Entscheidung der Ministerin, die schon mit ihrem entschlossenen Auftreten bei dem Skandal um die illegale Einfuhr deutscher Krankenhausabfälle von sich reden gemacht hatte, war bei Kabinettskollegen und selbst Umweltschützern auf Kritik gestoßen. Der Erlaß der Ministerin war besonders dem Industrie- und Außenhandelsministerin im Wege, das die Verarbeitungsindustrie wettbewerbsfähiger amachen will. Frankreich sei bereit, im Namen der „ökologischen Solidarität“ Sondermüll zu verarbeiten, wenn das Erzeugerland dazu keine Möglichkeiten habe, begründete das Umweltministerium nun seine Kehrtwende.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen