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Stolpe erneut belastet

Hamburg (dpa) — Im Streit um die DDR-Verdienstmedaille für den ehemaligen Kirchenjuristen und heutigen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) hat ein hoher ehemaliger Funktionär bestätigt, daß das DDR- Staatssekretariat für Kirchenfragen Stolpe 1978 für den Orden vorgeschlagen habe. Er habe „als sichtbares Zeichen der Wertschätzung und in Würdigung der Zusammenarbeit“ gelten sollen. Dem Spiegel sagte jedoch der frühere stellvertretende Chef des Staatssekretariats, Hermann Kalb, weder er noch sein damaliger Chef, Staatssekretär Hans Seigewasser, habe Stolpe die Verdienstmedaille ausgehändigt. Kalb schließt nicht aus, daß auch das Ministerium für Staatssicherheit Stolpe für die Auszeichnung vorgeschlagen hat. Er hält es für möglich, daß Stolpe „an einem neutralen Ort“, etwa in einer konspirativen Wohnung, im Auftrag des Stasi- Ministers Erich Mielke ausgezeichnet wurde. Kalb soll demnächst vor dem Potsdamer Untersuchungsausschuß über die Umstände der Verleihung der Verdienstmedaille an Stolpe aussagen. Stolpe selbst hat bislang strikt bestritten, die Verdienstmedaille vom MfS bekommen zu haben. Die Gauck-Behörde indes ist nach Angaben des Spiegel von der Echtheit des Mielke- Befehls überzeugt.

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