: Leidvolle Geschichte der Sinti und Roma nicht ausblenden
■ Sinti und Roma protestieren gegen geplantes Holocaust-Denkmal, weil nicht zugleich an die Vernichtung ihres Volkes erinnert werden soll
Berlin. Anläßlich des 50. Jahrestags des nationalsozialistischen Befehls der »Vernichtung durch Arbeit« hat gestern der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma im Rahmen einer Gedenkfeier vor dem Brandenburger Tor die Errichtung eines nationalen Holocaust-Denkmals für die ermordeten Sinti, Roma und Juden gefordert.
Am 14.September 1942, erinnerte Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, protokollierte Reichsjustizminster Thierack zu seiner Besprechung mit Propagandaminister Goebbels: »Hinsichtlich der Vernichtung asozialen Lebens steht Dr.Goebbels auf dem Standpunkt, daß Juden und Zigeuner schlechthin vernichtet werden sollen. Der Gedanke der Vernichtung durch Arbeit sei der beste«.
Aus Respekt vor den 500.000 ermordeten Sinti und Roma, so Rose weiter, könne der Zentralrat nicht zulassen, daß das nationale Holocaust-Denkmal allein den ermordeten Juden gewidmet werde. »Damit würde nicht nur unsere leidvolle Geschichte aus dem nationalen Gedenken ausgegrenzt, sondern auch die gesellschaftlichen Verpflichtungen aus den Erfahrungen des Holocaust ausgeblendet«, erklärte Rose.
Der Zentralrat der Juden hatte Anfang Juli dieses Jahres ein nationales Holocaust-Denkmal allein für die ermordeten Juden verlangt und dies mit der Einmaligkeit des Holocausts begründet. Bundesinnenminister Seiters entschied daraufhin, das Nationale Mahnmal auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor solle ausschließlich den jüdischen Opfern gewidmet werden. plu
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