: Textil und Ton japanisch
Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt die Sonderausstellung ■ Sand und Seide
Sand und Seide sind zwei Grundsubstanzen der ostasiatischen Keramik und Textilkunst. Sand und Seide ist auch der Titel der Sonderausstellung, die gestern abend in der Sammlung japanischer Kunst des Museums für Kunst und Gewerbe eröffnet wurde. Die Ausstellung zeigt Textilarbeiten der Japanerin Chiyoko Tanaka und Steinzeugwaren des Japaners Yasuhisa Kohyama. Die Arbeiten der beiden zeitgenössischen Künstler sind stark von der traditionellen japanischen Kunst beeinflußt. Dadurch unterscheiden sich Tanaka und Kohyama von der heute tonangebenden, westlich inspirierten Kunstszene Japans.
Chiyoko Tanaka nutzt bei ihren Textilarbeiten die unterschiedliche Beschaffenheit verschiedener Garne wie Flachs, Seide, Leinen, um beim Färben das Mischgewebe schön unregelmäßig schimmernde Farbtönungen annehmen zu lassen. Häufig bearbeitet sie die Tücher auch einfach mit Sand oder Steinen oder reibt sie auf erdigem Untergrund, bevor sie sie mit Ton verdichtet und trocknen läßt. So betont sie die Struktur und die Körperlichkeit des Materials durch Abnutzung der Webstoffe. Der Werkprozeß ist damit immer auch dem Spiel des Zufalls ausgesetzt. Ebenso bei dem Keramiker Kohyama.
Wenn dieser sein Steinzeugwerk bei 1250 Grad Celsius im alten Holzofen brennen läßt, dann kann er den Brennvorgang nicht so gut kontrollieren, wie mit modernen Elektro-Öfen. Es entstehen die braunen oder grauen Farbtönungen seiner Keramik, aber auch die schwungvollen und kräftigen Maserungen der Oberfläche, die in krassem Gegensatz zu den eckigen Formen der kraterförmigen, scharfkantigen Gefäße stehen. Kohyamas asymmetrische Blumenvasen aus grobem, unglasiertem Steinzeug stellen ebenso Landschaften dar, wie sie auch eine Hommage sind an die japanische Ästhetik der Teemeister: In der Teezeremonie schulten Priester, Laien und Künstler ihre Sinne, die das Auge, den Gaumen und die Fingerkuppen ansprechen sollten. Dorothea Schüler
Bis 1. November
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