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SONNTAG IM MODERNES: Herz, Schmerz, Schmalz

Mann mit

Strähne

Michy Reincke ist ein Musiker, der nicht vergessen hat, wie gut sich Herz auf Schmerz zu reimen pflegt. Und diese Mischung kommt inzwischen wieder beim Publikum an, was sich auch darin zeigt, daß sich für den Auftritt des smarten Hamburgers mit seiner Band am Sonntag im Modernes schon im Vorverkauf 900 Menschen angemeldet haben — dreimal so viele, wie bei seinem Konzert im letzten Jahr.

Vor acht Jahren schaffte Michy Reincke den Einstieg ins Geschäft mit dem deutschen Pop, als sein Song „Taxi nach Paris“ zum Ohrwurm avancierte. Damals noch als Leader der Band „Felix de Luxe“ wagte der Komponist und Texter so manche Wortverdrehung in seine Stücke einzubringen, deren originelle Bildhaftigkeit immer wieder überraschte. Dennoch konnte man mit drei LP's den Durchbruch nicht schaffen; die Band verschwand in der Versenkung. 1989 löste sich deshalb Felix de Luxe auf, und Michy Reincke arbeitete solo weiter.

Dabei blieb er dem Konzept treu, die Schmalzigkeit der großen Jungen nicht zu fürchten, Charme und Witz in flotten Liedern zu versprühen. Sein Repertoire umfaßt Sambarhythmen und Soulnummern; seine Stärken zeigen sich aber eindeutig in den Pop-Balladen — mit dem zentralen Motiv der Sehnsucht nach Nähe, die unerreicht bleiben muß, aus Angst, die Freiheit zu verlieren. Daß man auch nach 57 veröffentlichten Songs politische Inhalte bei Reincke vergeblich sucht, wird seine Fans wenig stören. Leonard Empel

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