: Somalias starker Mann in Stellung
■ General Aidid kündigt Offensive in Mogadischu an und lehnt US-Marines ab/ Angriffe auf Hilfsflüge
Mogadischu/Nairobi (AP/dpa) — In Somalia zeichnen sich neue Spannungen ab. Kriegsherr General Farah Aidid, der nach eigenen Angaben zwei Drittel Somalias kontrolliert, hat nach Rundfunkberichten angekündigt, seine Verbände würden den rivalisierenden Gruppen, die den Hafen und den Flughafen Mogadischus besetzt halten, den Kampf ansagen. Am Samstag war er zum ersten Mal nach fünf Monaten in die Hauptstadt zurückgekehrt. Er bekräftigte seinen Widerstand gegen die geplante Stationierung von insgesamt 3.500 UNO-Soldaten in Somalia und forderte die USA auf, die 2.100 vor der somalischen Küste auf amerikanischen Schiffen befindlichen Marineinfanteristen abzuziehen. Die US-Marines waren am Mittwoch eingetroffen, um die Anlandung weiterer pakistanischer UNO-Soldaten in Mogadischu zu sichern. Die ersten 66 Blauhelme waren am Montag gelandet.
Unterdessen stellten die USA ihre Hilfsflüge in die somalische Stadt Belet Huen, nahe der Grenze zu Äthiopien, ein, nachdem am Freitag ein US-Transportflugzeug beschossen worden war. Ein Angriff auf ein deutsches und ein kanadisches Hilfsflugzeug mit Lebensmitteln in der Ortschaft Hoddur wurde am Samstag nach UNO-Angaben von der örtlichen Polizei abgewehrt, wobei drei Angreifer erschossen wurden. Hoddur gilt als relativ sicher, da der seit über 50 Jahren hier herrschende Gouverneur Nor Shodok mit einer straff geführten Miliz von 2.500 Mann Plünderungen verhindert hat.
Abkommen in Mosambik
Das südostafrikanische Mosambik ist nach Einschätzung der Hilfsorganisation „Oxfam“ von einer Hungersnot bedroht, die der von Somalia kaum nachstehen dürfte. Oxfam forderte gestern die Weltgemeinschaft auf, Druck auf die am Bürgerkrieg in Mosambik beteiligten Gruppen auszuüben, damit sie ein Waffenstillstandsabkommen zum 1. Oktober auch einhalten. Dann könne der Bevölkerung geholfen werden. Allerdings müsse die UNO die Hilfslieferungen besser koordinieren.
Die Bürgerkriegsparteien haben sich angeblich auf einen Waffenstillstand und über Hilfsaktionen geeinigt. Nach Angaben des botswanischen Rundfunks bekräftigten Präsident Joaquim Chissano und der Führer der RENAMO-Rebellen, Afonso Dhlakama, am Samstag in Gaborone die Unterzeichnung des Abkommens am 1. Oktober. Bereits Anfang August hatten sie sich in Rom im Prinzip auf ein solches Abkommen geeinigt.
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