Berliner Mord an Kurden noch ungeklärt

Berlin (dpa) — Zu dem Berliner Mordanschlag auf vier iranische Oppositionelle sind bis zum Sonntag mittag über 60 Hinweise bei der Sonderkommission des Bundeskriminalamtes (BKA) eingegangen. Die 69 Fahnder der „Soko Mykonos“ hatten aber auch drei Tage nach dem Anschlag noch keine heiße Spur, sagte der Sprecher der Generalbundesanwaltschaft, Hans-Jürgen Förster, am Sonntag.

Das BKA verwies am Wochenende auf vier weitere Anschläge im europäischen Ausland, bei denen in den vergangenen drei Jahren sieben Gegner der iranischen Regierung getötet worden waren. Möglicherweise stehen hinter allen Killerkommandos— so ein Beamter — dieselben Hintermänner.

Die Bundesanwaltschaft geht weiter davon aus, daß entweder iranische Gruppen oder Angehörige der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) das Attentat verübt haben, sagte Förster. Die PKK wies die Vermutungen als Spekulation zurück. Es gebe keine Streitigkeiten mit der Demokratischen Kurdischen Partei im Iran (PDKI), deren Generalsekretär Sadegh Charafkandi neben drei weiteren Oppositionellen am Donnerstag abend in dem Berliner Restaurant „Mykonos“ erschossen worden war. Zu den Opfern gehörten zwei weitere ranghohe Funktionäre der Partei: Hamajoun Ardalan (52) und Fatah Abdoli (31). Ein fünfter Mann überlebte schwerverletzt.

Die PDKI beschuldigte in einer am Samstag in Bonn verbreiteten Pressemitteilung die Regierung in Teheran, hinter dem Attentat zu stehen. „Für uns gilt es als sicher, daß hinter diesem feigen Mord die Mullahs des iranischen Gewaltregimes stehen.“