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Billige Filme, großes Fressen

■ Warnix-Machtnix zeigt Filme für Geschmacksverdreher und feste Trinker

zeigt Filme für

Geschmacksverdeher und feste Trinker

Cornflakes mit Senf und Toast mit Rotwein gefällig? Guten Appetit! Dabei fängt es ganz besonders süß an, mit rosa glasierten und schokoladig umhüllten und zart gemusterten... Bahlsenkeksen. Ohne Kariesrisiko, versteht sich, denn das zuckrige Kekszeug bleibt dem Augenschmaus vorbehalten, wie denn auch all die anderen Schmankerl, die heute und morgen abend im Lichtmeß-Kino in Altona zu kosten sind.

Hier kocht die Mutti noch selbst - so das Motto dieses Kurzfilm-Potpourris aus der Reihe Warnix- Machtnix - ist ein skurriles Allerlei aus 13 Trash-, Animations- und No-Budget-Filmen rund um das Thema Essen und Trinken. Ob Der Bahlsenschwenk das Zeug zum Kultfilm hat (als solcher ist er von den Machern Jonnie Döbele und Hannelore Kober gedacht), muß sich natürlich erst noch herausstellen. Vom Verdacht der subtilen Schleichwerbung ist er jedoch zweifellos freigesprochen. Nicht nur, weil ihm dazu die nötige Subtilität fehlt. Subtil sind auch die anderen Filme gewiß nicht: Da ist Senf - der extrascharfe Film von Reinhard Westendorf, der einem die Hitze ins Gesicht treibt, auch, weil er so ganz und gar keine Schamgefühle kennt (Jürgen Reble/Schmelzdahins Nudel-up, die Schöne Schweinerei- 70er-Jahre-Nudelorgie vermutlich auch nicht), und da ist Der Groover von Richard Pleuger mit der anarchistischen Gummizelle, ein echter Punkstreifen und Trinkhallen- Trash.

„Wenn man abends sehr schnell sehr viel Rotwein trinkt, träumt man manchmal in verkehrtherumen Farben“, - das behauptet jedenfalls Dagie Brunderts Super-8-Film. Toast und Cornflakes sind zwei farbenfrohe Animationsfilme auf 16 Millimeter von Björn Melhus, wäh-

rend Georg Marrioths Morgenge-

1sänge eine Handlung hat. Er handelt nämlich „von einem, der aufsteht, frühstückt und geht“. Als Highlight des Abends ist der brasilianische No-Budget-Müll-Streifen Ilha des Flores von Jorge Furdado vorgesehen.

Und die Muttis? Weit und breit sind in den dreizehn Filmen keine

Muttis zu entdecken - oder doch?

1Es ist nämlich eher umgekehrt: Kaum ein Film, in dem die „Muttis“ der Filmchen, schnöder ausgedrückt, deren MacherInnen, sich nicht gleich mit verewigt hätten - vom kurzen Winke-Winke in die Kamera hinein bis hin zur ausgedehnten Selbstausstellung. Da wissen die ZuschauerInnen dann we-

nigstens Bescheid, wer das Kind

1zur Welt gebracht hat oder das Menu fabriziert hat - wir sind ja in der Welt der Delikatessen.

In der Pause stiftet Warnix- Machtnix allen, die's denn brauchen, einen Digestiv, natürlich hochprozentigen. Zum Wohl! Dorothea Schüler

24.,25.9., 21 Uhr; 7.- DM; Lichtmeß. Gaußstr.25

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