: Kreuzzug gegen den Horror
■ betr.: "Tiefschläge aus der PDS" (Croissant: die Kreuzberger PDS bewältigt das Stasi-Regime), taz vom 17.9.92
Betr.: »Tiefschläge aus der PDS« (Croissant: Die Kreuzberger PDS bewältigt das Stasi-Regime),
taz vom 17.9.92
Armes Opfer Gerd Nowakowski. Da muß dieser sensible Humanist in einer Stadt leben, in der unverbesserliche stalinistische Unterdrücker frei herumlaufen dürfen. Schon zu DDR-Zeiten haben diese dazu beigetragen, seine Biographie zu knicken, und schon wieder schränken sie sein freiheitliches Lebensgefühl in niederträchtiger Weise ein. Da fällt es Nowakowski natürlich schwer zu verstehen, warum Dirk Schneider, Till Meyer u.a. nicht längst zusammen mit Klaus Croissant im Knast schmoren. Offensichtlich kennt er ja auch genau, was die alles Böses getan haben.
Aber der taz-Redakteur weiß sich zu helfen, indem er wüste Kommentare schreibt und die Menge zum »Kreuziget sie« anstiftet. Daß er dabei sippenhaftmäßig das ND und die PDS in seinen Ausschußtopf schmeißt, ist herzhaft scheinheilig und paßt zu seiner spießigen Bigotterie. Wer sich zur herrschenden Mehrheit rechnet, kann Ausgrenzung und Verdammung auch als demokratische Tugend verkaufen.
Nowakowski mag über seine Widersacher so hart und so öffentlich urteilen wie er will. Nur kommt der Verdacht auf, daß er als selbsternannter Rächer der Gequälten eher Gegner zum Abschuß freigibt, als sich Gedanken darüber zu machen, wenn diesen durch staatliche Willkür Lebensrechte beschnitten werden. Oder sieht Nowakowski ernsthaft einen Grund, warum der Staat Klaus Croissant nach Karlsruhe verschleppt hat und auch in Zukunft in U-Haft halten will? Dirk Schneider
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