: Zittert, ihr Schokoriegel!
■ Jacobs Suchard wird größter Food Konzern der Welt
Am 9. Oktober wird die Unternehmensfamilie Jacobs Suchard wahrscheinlich der größte Lebensmittelhersteller der Welt sein: Dann sollen die Aktionäre der norwegischen Firma Freia Marabou darüber abstimmen, ob sie ihre Anteile an Skandinaviens führendem Foodproduzenten (Jahresumsatz 1991: 900 Milliarden Dollar) für mehr als zwei Milliarden Mark an Jacobs Suchard verkaufen wollen. Das Angebot des Bremer Schoko- und Kaffeeriesen wird als „fair und angemessen“ von der Geschäftsführung in Oslo begrüßt, eine Zustimmung der Aktionäre gilt als sicher. Norsk Hydro, mit 44,1 Prozent Hauptaktionär von Marabou, unterstützt den nahrhaften Deal.
Damit wird Jacobs Suchard als Tochtergesellschaft von Philip Morris auch in Nordeuropa Marktführer in der Genußmittelbranche. In Deutschland können Süßmäuler künftig mehr Marabou-Schokolade Daim und Rollo vertilgen, die Milka- und Jacobs- Produkte sollen die Herzen schokosüchtiger Skandinavier erobern.
Für Bremen bedeutet dies, so der Züricher Jacobs-Suchard-Manager Walter Anderau, einen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Noch mehr allerdings für die Schokoladenköche und Kaffeeröster des Unternehmens in Berlin und Lörrach. Jacobs Suchard hatte zuvor schon den zweitgrößten italienischen Kaffee-Anbieter „Splendid Caramba“ aufgekauft.
Zur Familie Jacobs Suchard gehören auch Onko, Kaffee Hag und Tobler sowie die belgische Schoko.Firma Cote d–Or“. Die Konzernmutter Philip Morris, weltgrößter Zigarettenhändler (“Marlboro“) ist ebenfalls mit Kraft General Food europaweit auf dem Käse- und Ketchupmarkt führend vertreten. Ihre Strategie ist es, besonders in Europa, weitere Unternehmen in der Lebensmittelbranche aufzukaufen.
Mit seinem gewaltigen Einbruch in den Schokoriegel-Markt hat Jacobs Suchard seine Hauptkonkurrenten in Deutschland, Ferrero und Mars, bereits das Zittern gelehrt.
Bis zum 9. Oktober wird die Nestlé noch der weltgrößte Lebensmittelhersteller sein. Die norwegische Regierung muß dem Geschäft noch zustimmen. Rolf Sauerbier, Sprecher der Bremer Jacobs-Suchard-Chefetage, freut sich über mehr Arbeit: „Bremen wird nach der Übernahme von Marabou in der Unternehmensgruppe eine größere Bedeutung erhalten.“
Lutz Wetzel
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