: Zündende Idee blieb aus
■ Bundesweites Flüchtlingstreffen / Kampagne gegen Lagerunterbringung
/Kampagne gegen Lagerunterbringung
Der große Wurf, die neue Idee blieb aus. Zum Abschluß des 12. bundesweiten Flüchtlingstreffens im „Haus 3“ gab es keine neue Losung, wie dem Vormarsch der Rechten Einhalt geboten werden könnte. „Es war halt ein Arbeitstreffen“, räumte eine Organisatorin ein. Zehn Arbeitsgruppen haben getagt, drei AGs, „Selbstorganisation und Vernetzung“, „Minderjährige Flüchtlinge“ und „Lager“, wollen sich weiter treffen.
Beim abschließenden Pressegespräch wurde deutlich, daß es unter den rund 100 Flüchtlingsinitiativen auch Differenzen gibt. So wurde von mehreren Immigranten kritisiert, daß die Dominanz der Deutschen im Vergleich zu früheren Treffen zu groß gewesen sei. Allerdings, so die einhellige Meinungt, sei es zum jetzigen Zeitpunkt nicht oportun, die verfügbaren Kräfte auseinanderzudividieren.
In den Sachfragen war man sich denn auch einig. So will die AG Lager eine bundesweite Aktionsgemeinschaft gegen die Unterbringung in Sammelunterkünften ins Leben rufen. „Es ist erwiesen, daß die Unterbringung in Lagern krank macht“, so eine Vertreterin. Es gelte nun, in der Bevölkerung die Akzeptanz für diese menschenunwürdige Unterbringungsform — die schließlich die Angriffe der letzten Zeit erst möglich machte — zu durchbrechen.
Die AG Asylgesetz plant eine Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen das am 1. Juli in Kraft getretene Asylbeschleunigungsgesetz. Die Stichtagsregelung lehnen die Flüchtlingsinitiativen ab.
Hamburg behandelt minderjährige Flüchtlinge im Vergleich zu Berlin und Frankfurt extrem schlecht. Allein 350 sind obdachlos, berichtete eine AG-Vertreterin. Die Gruppe fordert ein Bleiberecht aus humanitären Gründen und die Gleichbehandlung mit deutschen Jugendlichen.
Das 13. bundesweite Treffen wird im Januar in Bremen stattfinden. kaj
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