Unterm Strich

Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth hat Vorwürfe des Berliner „Hauses der Kulturen der Welt“, der Bundestag wolle die Institution aus der Kongreßhalle verdrängen, „mit aller Entschiedenheit“ zurückgewiesen. Ihrer Ansicht nach könne es nicht hingenommen werden, wenn die Geschäftsführung den Eindruck vermittle, der Bundestag wolle eine Einrichtung verdrängen, die sich der Verständigung zwischen Ausländern und Einheimischen widme, meldet dpa. Was an der Darstellung der Geschäftsführung sachlich unrichtig sei, meldet dpa nicht.

Zwei Kulturen aus einem Land gibt es seit Freitag in Köln zu besuchen: Gleichzeitig, aber unabhängig voneinander begannen die zweiten „Türkischen Filmtage“ (noch bis zum 5.Oktober läuft das Programm) und eine Ausstellung des kurdischen Künstlers Jamal Abdo (bis 31. Oktober), der in seinen Arbeiten vor allem die Exilsituation thematisiert.

„Grenzüberschreitende Kontakte“ soll es nach Wunsch und Willen der Veranstalter auch auf dem ersten Kongreß der Literaturhäuser und Literaturbüros in Deutschland geben, der am Freitag in Osnabrück begonnen hat. Außerdem will man sich mal wieder „neuen Formen der Literaturvermittlung“ widmen. Punkt drei überrascht ebensowenig: „Finanzfragen“. Rund 25 Literaturhäuser oder literaturhausähnliche Institutionen gibt es zur Zeit in der Bundesrepublik.

Ernst Steinkühler hat die Gelegenheit der Eröffnung der Ausstellung „100 Jahre Metallgewerkschaften“ in Stuttgart ergriffen, sich zur Lage der Kunst im allgemeinen und zum Verhältnis von Kunst und Politik im besonderen zu äußern. Er, Steinkühler, wie auch seine Gewerkschaft, die IG Metall, seien dazu entschlossen, die Kunst „gegen Versuche zu verteidigen, sie in politikfreie Räume zu verbannen“. Es gelte, den „stummen Zwängen von Gesellschaft und Milieu“ gegenüber die Idee der Selbstbestimmung als integrativen Bestandteil der eigenen „Wertoptionen“ hochzuhalten. Adorno und Luhmann hat Steinkühlers Ghostwriter offenbar gelesen, aber auch Foucault ist ihm nicht fremd. Aufgabe der Gewerkschaften sei es, so der Vorsitzende, in dargelegtem Sinne den „Diskurs mit der Kultur und den Künsten“ aufzunehmen, zu intensivieren, zu gestalten und zu erhalten.

27 Gruppen und Solisten beteiligen sich am diesjährigen internationalen Jazzfest, das vom 26. bis 29. November in Berlin stattfinden wird. Im Mittelpunkt des Programms diesmal: „Klöppelinstrumente“, genauer gesagt Marimba und Vibraphon, bedient u.a. von Lionel Hampton. Ein weiterer Programmschwerpunkt gilt dem sogenannten „Cabaret Jazz“ der dreißiger bis fünfziger Jahre, der zur Zeit eine Renaissance in den US-Metropolen erlebt. Eröffnet wird mit der Uraufführung des Großprojekts „The Song of Songs“, einem Oratorium für zwei Solostimmen, Chor und Orchester von Klaus König in der Philharmonie.