: Es brummt
Hans Man in't Veld gab Ausblicke auf den kommenden ■ Kampnagel-Spielplan
„Das Publikum ist das Kapital des Geländes“, weiß Norbert Aust, Vorständler des Kampnagel-Trägervereins. Tatsächlich steht die alte Kranfabrik, was die Publikumsgunst angeht, gut da: Kampnagel brummt. Vor dem Hintergrund der anstehenden Umwälzungen der Verwaltungsstrukturen stellte der künstlerische Leiter Hans Man in't Veld gestern das Programm der kommenden Spielzeit vor, die in der Winterhuder Kunstfabrik mit ausverkauften Vorstellungen des Wuppertaler Tanztheaters einen erfolgreichen Auftakt erlebt hatte. Man in't Veld, der bis 1994 die Leitung des Geländes innehat, gab darüber hinaus Ausblicke auf kulturpolitische und künstlerische Ziele für die nächsten zwei Jahre.
Doch das Bausch-Gastspiel, das allein mit Hilfe der Hamburger Kulturstiftung und der von ihr initiierten Vorstellung für Reiche, die 300 Mark je Karte zahlten, zustande kam, bot noch Gesprächsstoff. Denn die Förderer wußten mit dem Spiegel, den Pina Bauschs Truppe ihnen vorhielt, offenbar noch nichts rechtes anzufangen und waren unruhig wie nervöse Schulkinder gewesen, so daß sich Pina Bausch am Ende der Vorstellung gar eine Verbeugung ersparte. Das Tanztheater muß folglich schon aus didaktischer Hinsicht ein Schwerpunkt des Programms bleiben. Dabei bemüht sich Man in't Veld um die Zusammenarbeit mit anderen Theatern, um Gastspiele auszutauschen und um die Spielmöglichkeiten für Kampnagelproduktionen zu erweitern. Im November zeigt das Tanztheater Hamburg „Der Ausflug der noch lebenden Frauen“, Gabriela Bußacker stellt ihr Video-Theaterprojekt „Traumrollen - Es scheint so schön“ vor, das in Zusammenarbeit mit Studenten der Musikhochschule entstand.
Neben musikalischen Veranstaltungen - im November zum Beispiel eine Blue Night mit Fred Frith and Que d'la Gueule - steht auch Kabarett weiterhin hoch im Kurs. Im Dezember geht Dirk Bielefeldt als Polizist Holm zum letzten Mal auf Streife, und zwischen den Jahren ist das Wintertheater zum Thema Eros angesagt. Nach dem Aus für das Stradiwadi soll Hamburgs Kabarettisten an jedem Freitag und Samstag die Bühne in der „Kampnagel Late Show“ gehören.
Im kommenden Monat tritt „Arriman, der Schreckliche“, das Musical von Mägädäm und Aprillfrisch, wieder auf den Plan. Das Frankfurter Fronttheater gastiert im selben Monat mit „Das Bio tobt“. Künstlerische oder auch gesellschaftspolitische Fragen sind ab Januar kommenden Jahres Thema des Diskussionsforums „Kampnagel Aktuell“, das jeweils am letzten Mittwoch des Monats Gelegenheit zu Austausch und Kommunikation zwischen Künstlern und Amateuren, von Mensch zu Mensch gibt. jk
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