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Klischee an Klischee-betr.: Intertaz vom 2.10.92

betr.: Intertaz vom 2.10.92

[...] Wie im Vorspann schon angedroht, reiht sich tatsächlich Klischee an Klischee: Die Deutschen sind ernst, überheblich, eigensinnig etc. Was ist neu an diesen Eindrücken? Nichts! Was stimmt an diesem Bild? Alles, aber auch nichts, wie bei jedem Klischee. Auch mich nerven diese Eigenschaften an vielen Deutschen, und sicher bin auch ich manchmal ernst, überheblich und eigensinnig. Aber ich kenne persönlich kaum Menschen — Deutsche oder Nichtdeutsche, die nur so sind. Insofern fühle ich mich von diesem Klischee überhaupt nicht angesprochen, und es hilft mir schon gar nicht weiter bei der Frage, wie das Miteinander von unterschiedlichen Kulturen in diesem Land vorangebracht werden kann.

Wo werden durch das Runterrasseln solcher Stereotypen die versprochenen Brücken gebaut?

Ich bin oft im Ausland, habe auch schon längere Zeit in anderen Kulturen verbracht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Aufenthalte für mich so gewinnbringend gewesen wären, wenn ich den Menschen dort immer zuerst meine negativen Eindrücke von ihrer Gesellschaft unter die Nase gehalten hätte. Insofern war dies ein schlechter Auftakt für die Intertaz. [...]

Trotz allem: Macht bloß weiter, wenn auch nicht so — bitte! Thomas Mösch, Köln

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