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Kaindl-Mord: Täter angeblich bekannt

■ Rechtsradikale „Deutsche Liga“ beklagt Strafvereitelung

Die rechtsradikale „Deutsche Liga für Volk und Heimat“ hat die Staatsanwaltschaft beschuldigt, sie habe die Tatbeteiligten am Tod ihres Funktionärs Gerhard Kaindl entkommen lassen. Im Frühjahr war Kaindl bei einem Treffen mit anderen rechtsradikalen Politikern in einer Kreuzberger Kneipe von bislang unbekannten Tätern überfallen und erstochen worden. Die mit dem Fall befaßte Staatsanwältin habe einen Haftbefehl gegen zwei angebliche Tatbeteiligte abgelehnt, die vom polizeilichen Staatsschutz festgenommen wurden, behauptet die „Deutsche Liga“.

Nach Angaben der Organisation habe es sich um den „Tipgeber“ und die „Anstifterin“, einen „Türken und seine Nichte“, gehandelt. Nach ihrer Freilassung hätten sich beide in die Türkei abgesetzt, heißt es in einer Presseerklärung der „Deutschen Liga“. Wegen dieser fehlenden Zeugen könne der Staatsschutz auch die inzwischen bekannten Täter nicht festnehmen. Die „Liga“ hat nun Anzeige wegen Strafvereitelung gestellt.

Der Staatsschutz lehnte jede Stellungnahme zu der Darstellung ab. Auch die Staatsanwaltschaft äußerte sich zurückhaltend. Aus dem Büro des Generalstaatsanwalts am Landgericht, Heinze, verlautete, man habe die Akten noch nicht einsehen können.

Bestätigt wurde jedoch, daß es „Differenzen zwischen der Polizei und der zuständigen Staatsanwältin gegeben habe“. Eine seinerzeitige Prüfung habe aber keinerlei Beanstandungen ergeben. Aufgrund der jetzigen Anzeige werde aber eine neuerliche Prüfung erfolgen. gn

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