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Greenpeace unter Arrest

■ Russische Küstenwache schleppt „Solo“ aus der Kara-See nach Murmansk

Stockholm/Berlin (taz) — Die russische Küstenwache schleppt das Greenpeace-Schiff „Solo“ seit gestern in Richtung Murmansk, wo es heute abend erwartet wird. Die 33 Besatzungsmitglieder stehen unter Arrest. Nach Angaben der russischen Agentur Interfax sollen die Umweltschützer, die in der arktischen Kara-See die „größte atomare Müllkippe der Welt“ untersuchen wollten, wegen drei Vorwürfen vor Gericht gestellt werden: unerlaubtes Eindringen in russisches Hoheitsgewässer, unerlaubte Forschung und Aktionen gegen die staatliche Sicherheit. Das Gebiet, in dem die „Solo“ aufgebracht wurde, ist zwar offiziell ein internationales Gewässer, wird aber von Rußland beansprucht und nach Angaben von norwegischen Marineexperten auch international als solches respektiert.

„Die Vorwürfe sind lächerlich. Die wahre Bedrohung geht von dem riesigen strahlenden Atommüll-Friedhof in der Kara-See aus“, so Heinz Laing, Atomexperte in der deutschen Greenpeace-Zentrale in Hamburg. In dem Gebiet wurden nach Angaben der Umweltschutzorganisation radioaktive Stoffe mit 2,2 bis 3,2 Millionen Curie versenkt.

Inzwischen hat die Umweltorganisation die holländische Botschaft in Moskau eingeschaltet; das Schiff fährt unter holländischer Flagge, und ein Rechtsanwalt bemüht sich außerdem beim Auswärtigen Amt in Bonn um Hilfe für die vier Deutschen an Bord. r.w./aje

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