piwik no script img

Suche nach dem Dreiklang

■ Gunther Hampel improvisierte in der Buchtstraße

Immerhin einen etwas größeren ZuhörerInnenkreis bescherte Gunter Hampel der Improvisationen-Reihe in ihrer 22. Folge. Knapp 50 Leute hatten den Weg in die Buchtstraße gefunden, wo sich der Free-Jazz-Veteran mit den beiden Bremer Musikern Uli Sobotta und Hainer Wörmann auf die Suche nach gemeinsamen Ideen begab. Nicht immer war dabei nachvollziehbar, ob die drei nun gerade gemeinsam musizierten oder nur gleichzeitig. Die dichtesten Momente erreichte das Trio, wenn eines der Instrumente ins Ostinato verfiel, das den anderen als Grundlage für ihre Klanglinien oder Sounds diente. Meist übernahm Uli Sobotta mit seinem Euphonium diese Funktion. Dann entwickelte Gunter Hampel auf dem Vibraphon flüchtige Klanglinien, während Hainer Wörmann mit der präparierten Gitarre seltsam schrille Soundwälle aufbaute.

Gunter Hampels Spiel auf dem Vibraphon und der Flöte enttäuschte mich, nur selten konnte ich eine klangliche oder melodische Idee erkennen.

Erst als er im zweiten Set zur Baßklarinette griff, gab es eine schöne gemeinsame Sequenz mit Uli Sobottas Euphonium. Der eine griff die Linien des anderen auf, folgte ihnen einen Moment, umspielte sie, um dann selbst eine neue zu entwickeln. Sonst gefielen mir die Soli von Uli Sobotta und Hainer Wörmanns Soundskurrilitäten am besten. Insgesamt erschien der zweite Set dichter und konzentrierter, war der Zusammenhang hörbarer, obwohl zum Schluß die Probleme nochmal deutlich wurden: Gunter Hampels eher zerbrechliche Vibraphontöne wurden von den mächtigen Soundeffekten der Gitarre quasi erschlagen. Arnaud

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen