: Somalis gesprächswillig
■ UNO-Vermittler stellt für Dezember Verhandlungen in Aussicht
Nairobi/Genf (AFP/IPS) — Der UNO-Vermittler für Somalia, Mohammed Sahnoun, hat zum Abschluß einer Konferenz in Genf gesagt, die Bürgerkriegsparteien des Landes würden bis Dezember zu politischen Gesprächen zusammenkommen. Ein solches Treffen könnte in Genf oder in Afrika stattfinden. Außer der „Republik Somaliland“ — der Norden Somalias, der sich unabhängig erklärt hat — hätten alle Bürgerkriegsparteien zugesagt, an einer Konferenz teilzunehmen. Die Interimsregierung des Übergangspräsidenten Ali Mahdi habe einem Rücktritt im Falle des Zustandekommens des Treffens zugestimmt. Eine Tagung zur Koordinierung der Hilfe in Somalia werde bereits im November in Addis Abeba im Beisein von Geberländern und Hilfsorganisationen sowie der Guerillaführer stattfinden.
Währenddessen erklärte der „starke Mann“ Somalias, General Farah Aidid, er wolle die Stadt Bardera zurückerobern. Bardera war am Montag von Anhängern des ehemaligen Diktators Siad Barre eingenommen worden, die unter der Bezeichnung „Somali National Front“ (SNF) gegen Aidid kämpfen. Der Angriff der SNF auf Bardera wurde von Mohammed Said Herso Morgan, dem Stiefsohn des Ex-Diktators Siad Barre, befehligt. Der frühere somalische Verteidigungsminister war im September von seinem Exil in Nigeria zurückgekehrt. Morgan erklärte, er wolle nun in die 170 Kilometer weiter östlich liegende Stadt Baidoa vorrücken.
Die Aussicht auf neue massive Kämpfe hat die UNO bereits bewogen, Vermittler nach Bardera zu entsenden. Die Stadt ist ein wichtiges Verteilungszentrum für die Hilfsgüter der UNO. Bei den Kämpfen wurde auch das UNO- Hilfsgüterdepot getroffen; der Beschuß wurde aber eingestellt, als die Kämpfer das Gebäude als der UNO zugehörig erkannten. Am Dienstag wurden dennoch nach FAO-Angaben drei Flugzeugtransporte mit Hilfsgütern für die Menschen in der Gegend von Bardera storniert. Auch ein Hilfstransport für die südliche Hafenstadt Kismayo sei wegen anhaltender „Sicherheitsprobleme“ abgesagt worden, teilten UN-Helfer mit. Die kanadische Luftwaffe hatte bereits am Donnerstag die UN- Mitarbeiter aus Bardera evakuiert.
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