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Samstag: Verstehen Sie Spaß? / Das Totenschiff / C.C. & Company

■ Sonntag: Die Marx Brothers im Krieg / Nevada Smith

Samstag

Verstehen Sie Spaß?

„Ich bin der Paola-Nachfolger– Kurt Felix ist unersetzbar“, erklärte der Neue der satirischen Fernsehzeitschrift Gong. Endlich hat Namensvetter Harald seine Samstagabendshow und läßt zur vorzüglichsten Sendezeit den Schmidt raus. Halb Deutschland lauert schon im Schmollwinkel, kaut beleidigte Leberwurst und bereitet sich dergestalt mental auf die zu erwartenden Geschmacksverletzungen und Niveauunterbietungen vor.

(ARD, 20.15 Uhr)

Das Totenschiff

„Verrat an Buchstaben und Geist der Romanvorlage“, witterte Enno Patalas, als er 1959 für die Filmkritik die in deutsch- mexikanischer Koproduktion entstandene Traven-Verfilmung rezensierte, kam aber nicht umhin, dem Werk hervorragende Gestaltung und Atmosphäre zu attestieren. Der geheimnisumwitterte Autor selbst, stets unnachgiebig auf Werktreue insistierend, hatte das in Deutschland verfaßte Skript vor Beginn der Dreharbeiten gelesen und akzeptiert. Zur Premiere am 1.Oktober 1959 kam sein „Generalbevollmächtigter“ Hal Croves sogar nach Deutschland – und damit niemand anderer als B.Traven persönlich, der unter diversen Namen auftrat, um seine wahre Identität zu verschleiern.

„Das Totenschiff“, wenngleich ein Flop an der Kinokasse, ragt weiter über die gängige Filmproduktion der fünfziger Jahre. Claudius Seidl („Der deutsche Film der fünfziger Jahre“) bezeichnet ihn gar als „vielleicht den schönsten Film, den das deutsche Kino der Fünfziger überhaupt hervorbrachte“, und erkennt in Regisseur Georg Tressler („Die Halbstarken“) ein „verkanntes Genie“. Die Hauptrollen spielen Horst Buchholz, Mario Adorf, Helmut Schmid und Elke Sommer.(ZDF, 23.25 Uhr)

C.C. & Company

Peter Fonda und Dennis Hopper hatten es vorgemacht: Setz ein paar verwegen aussehende Kerle auf Motorräder, durchkreuze die US-amerikanische Provinz und sieh zu, daß die Filmkamera niemals stillsteht. Den Rest macht man am Schneidetisch. Fonda und Hopper hatten nach diesem Rezept kostengünstig „Easy Rider“ gedreht und einen Haufen Geld verdient. Flugs beeilten sich diverse Trittbrettfahrer, am Erfolg teilzuhaben. Einer war der Schauspieler Roger Smith, der als Koautor und Produzent diese müde Mopedmär in die Welt setzte, wobei er mit seiner Gattin Ann-Margret einen leibhaftigen Hollywood-Star aufbieten konnte. Für die männliche Hauptrolle verpflichtete der Trendgewinnler den Ex-Footballer Joe Namath, der in Werbespots für Rasierwasser erste schauspielerische Erfahrungen gesammelt hatte. Einen einzigen Pluspunkt verdient die Produktion, und zwar für die Verwendung der Musik von Mitch Ryder & The Detroit Wheels.

(ZDF, 1.05 Uhr)

Sonntag

Die Marx Brothers im Krieg

Wohl das präziseste Filmessay zum Thema Ökonomie und Kriegstreiberei, das je ins Räderwerk eines Filmprojekts geriet.(Tele 5, 13.35 Uhr)

Nevada Smith

Max Sand (Steve McQueen), Sohn eines weißen Vaters und einer indianischen Mutter, wird Waise, als drei Killer seine Eltern brutal ermorden. Max hat nur eines im Sinn: sich an den Verbrechern zu rächen. Allerdings kann er nicht schießen. Jonas Cord (Brian Keith), ein Reisender in Sachen Waffen, bringt es dem Jungen bei, außerdem Lesen, Schreiben und Bluffen. Nach dieser fundierten Ausbildung begibt sich Max, jetzt unter dem Künstlernamen Nevada Smith auftretend, auf die Suche nach den Mördern seiner Eltern. Henry Hathaway inszenierte die Rächerballade, Arthur Kennedy, Karl Malden, Janet Margolin und Martin Landau ballern mit.(Pro 7, 20.15 Uhr)

Harald Keller

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