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Türkische Armee beginnt Bodenoffensive im Nordirak

■ Bisher größter Angriff über die Grenze

Ankara (AFP/dpa) – Die türkische Armee hat am Freitag mit Luft- und Landstreitkräften die seit Tagen erwartete großangelegte Operation gegen kurdische Rebellen in der Nähe der nordirakischen Stadt Sacho begonnen. Dies teilte der staatliche Rundfunk in Ankara unter Berufung auf Armeesprecher mit. Offiziell soll dadurch das „Eindringen von kurdischen Untergrundkämpfern auf türkisches Territorium“ verhindert werden. Politische Beobachter sprachen von der bisher größten Offensive der türkischen Sicherheitskräfte im Norden des Iraks. Nach Meldungen der Nachrichtenagentur Anatolien begann die Militäroperation gegen die Positionen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) bereits in den frühen Morgenstunden am Freitag. Türkische Bodentruppen sollen bei Zahko bis zu 30 Kilometer tief auf irakisches Territorium vorgedrungen sein. Seit zehn Tagen kämpfen im Nordirak Einheiten irakischer Kurden, Peshmerga, gegen die PKK, um sie von nordirakischem Territorium zu vertreiben. Ein von den irakischen Kurden an die PKK-Guerillas gestelltes 48stündiges Ultimatum läuft an diesem Samstag ab. Sprecher der Peshmerga hatten zuvor erklärt, nach dem Ablauf des Ultimatums würden die Fluchtwege der PKK in Richtung Iran abgeschnitten. „Sie werden entweder den Norden des Iraks räumen oder sterben müssen“, sagten die Peschmerga-Führer. Die PKK, die für ein von der Türkei unabhängiges Kurdistan kämpft, soll jetzt offenbar von türkischen Armeeeinheiten und Peschmerga-Kämpfern in die Enge getrieben werden. Die PKK wirft den irakischen Kurden seit längerem vor, gezielt mit der türkischen Armee zusammenzuarbeiten, weil sie sich dadurch eine türkische Duldung ihres Autonomiestatus erhoffen. Sprecher der irakischen Kurden dementieren jedoch heftig. Siehe auch Interview Seite 8

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