piwik no script img

Siegfried Lenz: Ausländer schützen

■ Wieder wurden im Norden drei Flüchtlingsheime angegriffen

Siegfried Lenz: Ausländer schützen Wieder wurden im Norden

drei Flüchtlingsheime angegriffen

Die deutsche Justiz vermittelt derzeit den Eindruck, als halte sie Brandanschläge auf Ausländerheime für Bagatell-Fälle, dies beklagte jetzt der Hamburger Schriftsteller Siegfried Lenz. Er zählt zu den Unterzeichnern des von mehr als 50 Künstlern getragenen „Hamburger Manifestes“ für den Erhalt des jetzigen Asylrechts.

„Manchmal wünsche ich mir Schnellgerichte nach englischem Vorbild“, so der 66jährige Autor. Damit könne man Rechtsextremisten schnell und empfindlich verurteilen. „Die Polizei darf sich nicht mit der Personalienfeststellung rechtsradikaler Gewalttäter begnügen“. Auch die Sicherung der Ausländerheime muß verbessert werden, forderte Lenz. Wichtiger als symbolische Sympathiekundgebungen von Politikern wäre ein Polizei- schutz rund um die Uhr.

Die neuesten Überfälle gegen Ausländer in Schleswig-Holstein unterstreichen die Forderung des Schriftstellers. In der Nacht zum Sonnabend wurden zwei Menschen leicht verletzt und zwei Skinheads vorübergehend festgenommen. Die Angriffe ereigneten sich in Westerrönfeld bei Rendsburg, Gülzow (Kreis Herzogtum Lauenburg) und Norderstedt.

In Westerrönfeld rotteten sich gegen 21 Uhr mehrere Jugendliche vor einem Asylbewerberheim zusammen und riefen ausländerfeindliche Parolen. Sie steckten an einem Wohncontainer die Tür mit einer brennbaren Flüssigkeit an und schlugen Fensterscheiben ein. Ein Ausländer erlitt durch Glassplitter leichte Verletzungen. Ein tatverdächtiger Skinhead wurde kurzzeitig festgenommen.

In Gülzow besprühten Skinheads zwei Syrer bei einer Veranstaltung mit Reizgas. Gegen 22 Uhr griffen acht Skins ein Asylbewerberheim an. Sie schossen durch eine eingeschlagene Fensterscheibe mit einer Gaspistole, es wurde jedoch niemand verletzt. Ein Täter wurde zeitweise festgenommen.

In Norderstedt randalierten nachts unbekannte Täter vor einem Asylbewerberheim, eine Scheibe wurde eingeworfen. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen