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Schuldenkrise nicht verharmlosen

■ Starnberger Institut: 200 Milliarden Dollar überwiesen

Starnberg (epd) – Vor einer Verharmlosung der Schuldenkrise der Dritten Welt hat das Starnberger Institut zur Erforschung globaler Strukturen, Entwicklungen und Krisen gewarnt. Für die verschuldeten Länder sei kein Ende der Krise in Sicht. Internationale Bemühungen zur Lösung der Schuldenprobleme seien dringender denn je, betonte das Institut gestern. Die Entwicklungsländer werden nach Angaben der Wissenschaftler von 1982 bis Ende 1992 insgesamt 1,5 Billionen US-Dollar an Zins und Tilgung für ihre Auslandsschulden gezahlt haben.

Diese Summe entspreche dem gesamten Schuldenberg der Dritten Welt am Ende dieses Jahres. Wie das Institut erklärte, mußten die Entwicklungsländer von 1982 bis 1991 dem Norden als Rückzahlung und Zinsen 225 Milliarden Dollar mehr überweisen, als sie selbst an neuem Kapital bekamen.

Weil aus den armen Staaten mehr Mittel in die Industrieländer geflossen seien als umgekehrt, habe sich die wirtschaftliche und soziale Krise in der Dritten Welt sogar noch verschärft. Politischer Zerfall, Verelendung, weitere Umweltzerstörung und zunehmende Flüchtlingsströme seien die Folgen gewesen. Das Bemühen der Entwicklungsländer, durch Steigerung der Exporte Erlöse für den Schuldendienst zu erwirtschaften, führe derzeit sogar noch stärker in die Verschuldung. Das Starnberger Institut weist darauf hin, daß die verstärkten Exportanstrengungen der Schuldnerländer in den 80er Jahren einen Preisverfall und somit geringere Deviseneinnahmen zur Folge hatten. Da Zinsen und Tilgungsraten nicht voll gezahlt werden könnten, steige der Schuldenberg weiter an.

Wenn von einem baldigen Ende der Schuldenkrise die Rede sei, komme nur die Sicht der Gläubiger zum Ausdruck, betonte das Institut. Aufgrund der in vielen Staaten der Dritten Welt durchgesetzten Strukturanpassungsprogramme erhielten die Banken zudem regelmäßiger Schuldendienstzahlungen.

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