piwik no script img

Dehmel-Haus gerettet

Wohnsitz des Dichters soll  ■ Begegnungszentrum

werden

Die Rettung kam in letzter Minute. Der Hamburger Investment- Banker Claus Grossner lud Vertreter von Kulturbehörde und Presse gestern nicht ohne Stolz in das Richard-Dehmel-Haus in Blankenese, das Grossner für eine Summe, deren Höhe er nicht nennen mochte, gekauft hat. In dem zweistöckigen Landsitz, den der Blankeneser Architekt Walter Baedeker 1911 erbaut hatte, lebte der aus Brandenburg stammende expressionistische Dichter Richard Dehmel bis zu seinem Tod in Jahre 1920.

Vor einigen Monaten, nach dem Ableben des Dehmel-Enkels Tim Tügel im Sommer dieses Jahres, hatten die nächsten Nachkommen beschlossen, das kostbare Jugendstil-Interieur der Räume, die Bibliothek des „Dichterzimmers“, kurz den gesamten wertvollen „Hausstand“ zu veräußern. Ein Vorhaben, das Claus Grossner, so erläuterte Behördensprecher Hinrich Schmidt-Henkel lobend, wohl nur mit „viel Überredungskunst und viel Geld“ habe abwenden können.

Ein reines Museum soll das Haus in der nach dem Dichter benannten Straße jedoch nicht werden. Grossner plant vielmehr, dort ein „Begegnungs- und Veranstaltungszentrum für Wirtschaft und Kunst“ einzurichten. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt sollen Teile der Einrichtung jedoch zunächst restauriert werden.

1Kultursenatorin Christina Weiss dankte gestern dem Kunstfreund und Privatinvestor für den „Erhalt dieses einzigartigen Ensembles“. taz

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen