piwik no script img

Parlament befaßt sich mit Ravensbrück-Affäre

■ Opposition fordert Aufklärung

Berlin (taz) – Die Oppositionsreaktionen von CDU und PDS im brandenburgischen Landtag wollen heute im Zusammenhang mit der Ravensbrück-Affäre während der Parlamentssitzung einen Dringlichkeitsantrag einbringen. Beide Parteien halten die Erklärung von Justizminister Hans Otto Bräutigam (parteilos, auf SPD- Ticket) nicht für ausreichend: Bräutigam hatte die Schuld für die „verspätete Information der Öffentlichkeit“ – so die offizielle Sprachregelung für Nachrichtensperre – der Potsdamer Staatsanwaltschaft in die Schuhe geschoben.

Für den Fall, daß die Antwort von Bräutigam die Christdemokraten nicht zufriedenstellt, will der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Helm eine Sondersitzung des Landtages beantragen. „Es muß geklärt werden, wer, wann, wem, was verschwiegen hat“, sagte Helm. Die Fraktionen der Ampel- Koalition in Brandenburg, die sich am Montag noch peinlich berührt über die skandalöse Nachrichtensperre äußerten, scheinen inzwischen kein gesteigertes Interesse mehr an der Sache zu haben. Selbst die Fraktion des Bündnis 90 verzichtete gestern nach ihrer turnusmäßigen Sitzung darauf, eine entsprechende Anfrage im Parlament zu stellen.

Die FDP hatte zu ihrer Sitzung immerhin Justizminister Bräutigam vorgeladen – beschied sich aber mit dessen Versprechen, den Vorgang noch einmal behördenintern untersuchen zu lassen. „Wir unterstellen ihm keine Vertuschungsabsicht“, erklärte die Pressesprecherin der Fraktion, Sigrid Leglise, der taz. Die SPD sprach sich dafür aus, die „Informationsstränge der Behörden“ zu verbessern. ccm

Siehe Kommentar Seite10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen