: EG-Geld für Kleingewerbe
■ Wirtschaftsbehörde will Gewerbeflächen recyclen / Modellprojekt in Bahrenfeld bietet Platz und günstige Mieten für Existenzgründer
/ Modellprojekt
in Bahrenfeld bietet Platz und günstige Mieten für Existenzgründer
„Ein konfliktfreies Nebeneinander von Wohnen und Kleinbetrieben“ ist das neue Leitbild von Hamburgs Wirtschaftssenator Hans-Jürgen Krupp. Seine Behörde, so verkündete er gestern auf einer Pressekonferenz, werde künftig verstärkt eine „stadtteilbezogene kleinflächige Gewerbeflächenpolitik“ betreiben, um nicht immer nur weitere Grünflächen mit neuen Betrieben versiegeln zu müssen.
Sein erstes Modell: Die Sanierung eines 16000 Quadratmeter großen Gewerbegrundstücks am Friesenweg in Bahrenfeld. Mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Millionen Mark sollen die dortigen Altbauten reaktiviert und ergänzt werden. Das Ziel ist es, bis zum Frühjahr 1994 mehr als 20000 Quadratmeter Nutzfläche für „ein Spektrum gewerblicher, handwerklicher und künstlerischer Produktion sowie für Existenzgründer mit wenig Geld“ und damit rund 300 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Durchschnittsmiete soll bei 15 Mark pro Quadratmeter liegen.
Die Federführung für dieses Projekt liegt bei der 1991 gegründeten Hamburger Gesellschaft für Gewerbebauförderung mbh (HaGG), deren Gesellschafter Stadtentwicklungsbehörde, Handels- und Handwerkskammer sowie die Stadterneuerungsgesellschaft (Steg) sind. Die HaGG soll als Bauträger in kommunaler Verantwortung dort Flächen schaffen und Projekte entwickeln, wo der freifinanzierte Gewerbebau zu teuer ist.
Steg-Chef Peter Jorzick, der auch die Geschäftsführung der HaGG übernommen hat, kündigte an, in den nächsten eineinhalb Jahren fünf weitere Projekte in Ottensen, Bahrenfeld und Wilhelmsburg zu realisieren. Nach Jorzicks Worten beabsichtige die HaGG keine Gewinnmaximierungen: „Wir wollen den Gewerbetreibenden durch
1langfristige Verträge und moderate Mietanpassungen ein gutes Arbeits- und Investitionsklima bieten“.
50 Prozent der Kosten werden über das RENAVAL-Programm der EG gefördert, mit dem „Revitalisierung und Recycling“ von Gewerbeflächen bezuschußt werden. Hamburg hat dafür nach Angaben von Wirtschaftssenator Krupp 36,5 Millionen Mark für die nächsten Jahre bereitgestellt. Allein ein Drittel dieser Summe ist für die Sanierung und Herrichtung der ehemaligen Stülcken-Werft gegenüber den Landungsbrücken vorgesehen. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen