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Flugbenzin-Unfall

■ Behörden vertuschten Unfall, bei dem 3.000 Liter Kerosin ausliefen

Memmingerberg/Ungerhausen (taz) – Zu einem Unfall, bei dem rund 3.000 Liter des hochgiftigen Flugzeugbenzins Kerosin ausliefen, kam es am 5. Oktober bei einer Umfüllstation des Nato-Flugplatzes Memmingerberg im Allgäu. Das wurde jetzt der örtlichen Bürgerinitiative gegen Fluglärm bekannt.

Nach Informationen, die inzwischen auch die Polizei in Memmingen bestätigte, sollten am Morgen des 5. Oktober sechs vermeintlich leere Eisenbahn-Tankwagen abtransportiert werden, von denen drei jedoch noch nicht leer waren. Während des Abtransportes liefen die 3.000 Liter Kerosin aus; die Polizei schätzt den entstandenen Sachschaden auf 100.000 Mark.

Obwohl die zuständigen lokalen Behörden keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit dringen ließen, erachteten sie den Unfall offenbar als so wichtig, daß sogar das Lagezentrum des bayrischen Innenministeriums eingeschaltet und ein Gutachten in Auftrag gegeben wurde, mit dem eine eventuelle Verschmutzung des Grundwassers untersucht werden sollte. Bohrungen des Wasserwirtschaftsamtes Krumbach hätten ergeben, daß keine unmittelbare Gefahr bestehe, hieß es letzte Woche bei der Memminger Polizei. Das Gesamtgutachten ist jedoch noch nicht fertiggestellt.

Die Bürgerinitiative gegen Fluglärm hat inzwischen Strafanzeige wegen Umweltgefährdung erstattet. Ihrem Sprecher Steffen Wiebe zufolge ist der Boden an der Bahnstrecke über eine Länge von 500 Metern verseucht. Beteuerungen, daß das Grundwasser durch eine Tonschicht geschützt sei, wolle man keinen Glauben schenken, so Wiebe. Kritisiert wird von der Bürgerinitiative außerdem, daß die Lokalzeitung alle Bedenken unter den Tisch kehre. Klaus Wittmann

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