Der Populäre Konzertführer

■ Das BB-Ritual, der trinkfeste Russe

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Das BB-Ritual, der trinkfeste Russe

Zuerst war es nur eine komische Szene in der TV-Show „Saturday Night Life“. Und der Sketch zeugte den Film, und der Film zeugte die Band, und die Band zeugte viele Epigonen sowie Festivals, Kostümwettbewerbe, kultische Gelage. Und so entstand eine große, schwarz gekleidete Bruderschaft, für die John Belushi mehr Blues in den Knochen hatte als John Lee Hooker. Die gleichen Songs, die gleichen Gags, Sonnenbrillen und Hüte: diesmal wird das Ritual im Modernes zelebriert. A Tribute to the Blues Brothers zollen heute und morgen um 20 Uhr einige Engländer mit ihrem Showprogramm, das im Londoner Whitehall Theatre bei 350 Vorstellungen schon mehr als 300.000 Besucher gesehen haben.

In dieser Woche gibt es viel guten Jazz an recht ungewöhnlichen Orten: Auf dem Gelände des ZKH Bremen-Ost steht das „Haus im Park“ mit einer angenehmen Konzertathmosphäre und guter Akustik. Am Freitag (6.11.) um 20 Uhr wird dort das Trio des Bremer Pianisten Heinz Wendel auftreten. Der Exbremer Jazz — Professor Sigi Busch spielt den Bass und Harold Smith Schlagzeug.

Die Aula des Gymnasiums von Westerstede ist an diesem Wochenende die coolste Adresse zwischen Aurich und Oldenburg. Vom 6.11. bis 8.11. treten dort auf dem 4. Nord Jazz Festivals jeweils zwei Formationen pro Abend auf: am Freitag das Kucan — Oliver Duo und das Perry Robinson Quartett, am Samstag die Bands von G.B.F. Merger und Klaus Ignatzek, am Sonntag zuerst das Claudio Puntin — Steffen Schorn Duo und dann als abschließender Höhepunkt das Trio des Gitarristen John Abercrombie mit Marc Johnson Bass und Peter Erskine Schlagzeug.

Die Kneipen Jazztage 92 in der Kneipe an der Gete verteilen sich über sechs Wochen. Am Samstag (7.11.) um 21 Uhr spielt das Quarteto Java eine Latino—afrocubanischen Jazz.

Nach diesen Ausflügen in Villa, Aula und Kneipe findet das letzte Jazzkonzert der Woche wieder in althergebrachtem Ambiente statt:Im Kito wird am Mittwoch (11.11.) um 20 Uhr das Moskau Art Trio zeigen, wie es das Kunststück fertigbringt, gleichzeitig als Aushängeschild der russischen Jazzavantgarde und als Bewahrer des großen folkloristischen Erbe des Landes zu gelten. Einen Kritiker erinnerte die „schwer - und zugleich übermütige“ Musik von Mikhail Alperin (Piano, Melodica) Arkadij Shilkloper (verschiedene Hörner) und Sergeij Starostin (Gesang) „an trinkfeste Russen, die nach Gebrauch ihre Gläser über die Schulter werfen“. Willy Taub