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Weniger Arbeitslose in Ost- als in Westberlin

■ Neue Arbeitslosenzahlen zeigen weiterhin gespaltenen Arbeitsmarkt Gemeinnütziges Zeitarbeitsunternehmen „flexus“ als Modellversuch gegründet

Berlin. Der Arbeitsmarkt in Berlin entwickelt sich weiter gegensätzlich: Während sich im Oktober im Ostteil der Stadt die Arbeitslosenzahl weiter auf 87.349 verringerte, stieg sie in den westlichen Bezirken erneut an – auf jetzt 113.375. Wie das zuständige Landesarbeitsamt gestern mitteilte, flaute die leichte Herbstbelebung, die im September spürbar war, wieder ab.

Die Arbeitslosenquote stieg in Westberlin geringfügig von 11,3 auf 11,6 Prozent, in den östlichen Bezirken verringerte sie sich auf 12,8 Prozent. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit im Westteil der Stadt um mehr als 20 Prozent innerhalb von einem Jahr sei auf das Arbeitskräfteangebot aus dem Ostteil der Stadt und Brandenburg zurückzuführen. Außerdem habe dazu ein Beschäftigungsabbau im verarbeitenden Gewerbe beigetragen.

Die Abnahme der Arbeitslosigkeit im Ostteil der Stadt ist dagegen auf eine verfälschte Statistik zurückzuführen. Nicht enthalten in den Zahlen sind rund 125.000 Menschen. Durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie Kurzarbeit, berufliche Qualifizierung, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Altersübergangs- oder Vorruhestandsgeld sind sie in der Statistik nicht enthalten. Noch vor einem Jahr hatte die Quote im Westen 9,5 Prozent betragen, im Osten 14 Prozent.

Im Land Brandenburg ist die Arbeitslosenzahl im Oktober geringfügig auf knapp 174.000 gestiegen und liegt damit bei 14,1 Prozent. Sie ist allerdings um etwa 30.000 niedriger als zu Jahresbeginn. Die höchste Arbeitslosenquote hat Neuruppin mit 17,5 Prozent, den niedrigsten Wert weist der Arbeitsamtsbezirk Potsdam mit 11,9 Prozent auf.

„Arbeit statt Sozialhilfe“ durch Personal-Leasing

Als Modellversuch ist in Berlin das bundesweit erste gemeinnützige Zeitarbeitsunternehmen „flexus“ gegründet worden. Unter dem Motto „Arbeit statt Sozialhilfe“ wird durch gemeinnützige Arbeitnehmerüberlassung versucht, in der Umweltbranche mittelfristig Dauerarbeitsplätze auf Teilzeitbasis für ehemalige Sozialhilfeempfänger zwischen 20 und 30 Jahren einzurichten. Zu den Trägern des Projektes gehören die Senatsverwaltung für Soziales, die „Stiftung Deutsche Jugendmarke“, das Sozialamt Kreuzberg und der allgemeine jugendberatung e.V. Der Versuch ist nach „flexus“-Angaben befristet lohnsubventioniert und vom Landesarbeitsamt Berlin- Brandenburg genehmigt.

Durch die Nutzung der für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen positiven Aspekte von Zeitarbeit soll der Wiedereinstieg in ein festes Arbeitsverhältnis ermöglicht werden. Die aus dem Personal-Leasing erwirtschafteten Erlöse will „flexus“ ausschließlich zur Weiterqualifizierung der Arbeitnehmer verwenden. dpa/ADN/taz

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