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Bruce Nauman in der Kunsthalle

Der Kunsthalle ist ein großer Fang gelungen: Konkurrierend mit mehreren europäischen Museen machte Hamburg das Rennen um den Ankauf von Bruce Naumans Videoinstallation Anthro/Socio, die das Fridericianum während der letzten documenta beherrschte. Der um sich selbst kreisende nackte Schädel des Performers Rinde Eckert, auf sechs Videoschirmen und drei Wandprojektionen zu sehen, regierte nicht nur den Eingangsbereich. Seine Schreie „eat me/feed me“ und „help me/hurt me“ waren in allen Stockwerken zu hören und gingen, wie ein Ohrwurm, keinem Besucher mehr aus dem Kopf. Im Altbau der Kunsthalle ist die Installation jetzt wesentlich angemessener untergebracht. Der fensterlose Raum mit nur einem Zugang verstärkt den Folterkammer-Eindruck, der in der Arbeit angelegt ist. Mit dem Erwerb, ermöglicht vom Förderverein der Kunsthalle, kaufte die Kunsthalle auch den Namen Bruce Nauman. Dieser ist mit seiner Betroffenheits-Kunst seit geraumer Zeit ein Star der Kunstszene. Den neuen Raum ergänzen frühere Arbeiten des Künstlers als Leihgaben. Die aktuelle politische Entwicklung erfordere eine aggressive und intensive Kunst, sagte Direktor Uwe M. Schneede. Agressiv wirkt Anthro/Socio allerdings ausschließlich durch die Lautstärke und die Redundanz der Bilder und Sätze. TEXT: JULIA MUMMENHOFF, FOTO: HINRICH SCHULTZE

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