: Jeder Schuß ein Treffer
■ Hertha BSC Amateure — Hannover 96 4:3
Berlin (dpa) – Schlicht als „eine Katastrophe“ bezeichnete 96-Trainer Eberhard Vogel den K.o. seines Teams im Achtelfinale. Nachdem in den letzten Monaten nicht weniger als acht Bundesligisten an Hannover gescheitert waren, erwischte es den Titelverteidiger nun ausgerechnet mit 3:4 (2:0) bei den Amateuren von Hertha BSC, einer Elf mit einem Altersdurchschnitt von gerade einmal 20 Lenzen.
Vor allem die Art und Weise der Niederlage versetzte den Coach in Wut. „Nach dem 2:0 trat wieder die Überheblichkeit zu Tage, die wir Mitte der Punktspiel- Serie schon einmal hatten“, ärgerte sich Vogel. Jochen Heisig (4.) und Jörg Kretzschmar (48.) hatten mit ihren Treffern eigentlich schon für klare Verhältnisse gesorgt. „Doch fünf, sechs Mann von uns agierten schon da viel zu lässig“, wetterte Vogel über viele vergebene Torchancen.
Die Quittung dafür stellten die Hertha-Amateure in einer Weise aus, daß es die 5.306 Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen hielt. Oliver Holzbecher (56.), Ayhan Gezen (61.) und Andreas Schmidt (66., 89.) trafen ins Tor von Jörg Sievers. Auch das zwischenzeitliche 3:3 durch Andre Sirocks (75.) half den Hannoveranern nichts mehr. Vor Sievers herrschte das blanke Chaos. „Keine organisierte die Abwehr, keiner stand am Mann. Und jeder Schuß von Hertha war ein Treffer“, sagte Vogel. Der geplagte Torwart selbst hätte sich am liebsten im nächsten Mauseloch verkrochen. „Es war peinlich“, meinte der altgediente Pokalheld Jörg Sievers.
Jede Menge Spott gab es für die Profis von Hertha BSC, die im unteren Tabellendrittel der Zweiten Liga herumkrebsen und am Samstag im Pokal mit 0:1 in Leverkusen scheiterten. „Laßt doch einfach diese Mannschaft für die Profis spielen“, forderten die Fans.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen