: Die Stimme der SZ
■ Steigt die „Süddeutsche“ bei Vox ein?
Köln/München (epd/taz) – Der Süddeutsche Verlag wird möglicherweise Gesellschafter beim kommerziellen TV-Sender Vox in Köln. Der Verlag – ansonsten über ein Fenster-Magazin bei dem geplanten informationsorientierten Programm beteiligt – könnte, so die Vorstellung, die Anteile übernehmen, die durch den Ausstieg der Time-Warner-Gruppe freigeworden sind. Time Warner hatte 14,5 Prozent am Vox-Kapital gehalten, war dann aber zum Berliner News-Channel n-tv gewechselt, der Ende November starten soll. Der Vox-Beirat hat, wie epd erfuhr, aber auch eine höhere Beteiligung bis zu 20 Prozent nicht ausgeschlossen.
Der Beirat hatte bereits am 21.10. einen möglichen Beitritt des Süddeutschen Verlags positiv aufgenommen. Die Gesellschafterversammlung des Süddeutschen Verlags wiederum vertiefte auf ihrer Sitzung am 3.11. die Erörterung über eine – allerdings zehnprozentige – Beteiligung an Vox.
Falls die jetzt ins Auge gefaßte Beteiligung zustande kommt, würde nach der bisherigen Aufteilung die Westdeutsche Medienbeteiligungsgesellschaft 25,1 Prozent des Kapitals halten, die Ufa 24,9, Holtzbrinck 14,5, der Süddeutsche Verlag ebenfalls 14,5, die DCTP elf und die Mittelständische Unternehmensbeteiligungsgesellschaft zehn Prozent.
Als Alternative zum Süddeutschen Verlag ist auch der japanische Werbekonzern Dentsu – bereits Partner bei der DCTP – im Gespräch. Ein wesentliches Hindernis bei der Etablierung des Programms von Vox ist der Streit zwischen Bertelsmann und der RTL- Gesellschafterin CLT, die eine weitere Beteiligung der Bertelsmann-Tochter Ufa an dem Konkurrenzunternehmen Vox von der Einwilligung aller Teilhaber abhängig macht.
Der Streit dürfte bald gegenstandslos sein. Denn er liegt nicht mehr im Interesse von CLT, die bald ihr RTL-2-Programm starten will. Die für die Genehmigung von RTL-2 zuständige Hessische Landesmedienanstalt hat beschlossen, daß RTL-2 nur unter der Auflage genehmigt wird, daß CLT die Beteiligung von Ufa an Vox zuläßt.
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