: Robin Wood-Protest
■ 10 Jahre „Rächer der Entlaubten“
Kettensägen kreischen. Braune Tannenzweige und ein alter Baumstumpf fallen auf die Straße, und drei Frauen entrollen ein Transparent mit der Aufschrift: „Lieber stirbt der deutsche Wald — Unsre Wirtschaft braucht Asphalt!“ Gestern um 12 Uhr versperrrten AktivistInnen der Umweltschutz-Organisation Robin Wood aus Protest gegen die Autobahnpolitik der Bundesregierung für fünf Minuten die Elsasser Straße vor der FDP-Parteizentrale.
Das demonstrative Zersägen einiger alter Zweige reizte Anwohner zum Widerspruch. Bäckermeister Herrlein kam kopfschüttelnd aus seiner Backstube und meinte: „Das beißt sich doch. Die sind gegen Waldsterben und verpesten hier die Luft.“ Außerdem wäre es „noch gar nicht erwiesen, daß die Autos an allem schuld sind“. Darauf ein anderer Beobachter ironisch: „Genau, lieber weitermachen wie bisher! „
Anlaß für diese Robin Wood- Aktion war die Veröffentlichung des 10. Waldzustandberichts von Landwirtschaftsminister Kiechle und der von Verkehrsminister Krause vorgelegte Bundesverkehrswegeplan (die taz berichtete). Wirtschaftsmini
tote bäume
ster Jäger und die FDP sind laut Robin Wood „eifrigste Verfechter“ dieses Plans, daher die Wahl des Standortes. Pünktlich zum 10jährigen Jubiläum von Robin Wood tritt die Organisation in bewährter Manier an die Öffentlichkeit. Durch ähnliche, teilweise recht spektakuläre Aktionen wurde Robin Wood vor zehn Jahren bekannt. Ursprünglich ein Zusammenschluß von unzufriedenen Greenpeace- Leuten, die mit den hierarchischen Strukturen dieser Organisation nicht einverstanden waren, wurde Robin Wood rasch zum mahnenden Dauerzeigefinger für all diejenigen, die das Waldsterben bisher nicht so recht wahrhaben wollten oder einfach verleugneten. Anliegen von Robin Wood ist es, die Menschen direkt anzusprechen, etwa durch Waldschadensführungen. Eine Ausnahme bildet die aufsehenerregende Besetzung des französischen AKWs Cattenom im Jahr 1986. Der zehnte Geburtstag von Robin Wood soll heute abend ab 19.30 Uhr in der HfT-Mensa in der Neustadt gefeiert werden. JV
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